Alex Schulman (1) (1976–)

Alex Schulman stellt irgendwann fest, dass ihn seine Frau und seine Kinder fürchten. Bei einer Familienauftsellung erkennt er, dass dieses toxische Be- und Erziehungsmuster sich von seinem Großvater mütterlicherseits her überträgt, der ein zutieft despotischer und ungerechter Mann war, aber dennoch ein hoch angesehener Literat. Die Großmutter hatte Anfang der 1930er Jahre ein Verhältnis mit dem in späteren Jahren ebenfalls sehr bedeutenden Literaten Olaf Langercrantz, was ihr der Ehemann nie verziehen hat. 60 Jahre lang hat er sie und auch die Familie insgesamt unterdrückt. Das Wissen, das ein anderes Leben und eine andere Liebe möglich gewesen wäre, macht es für die Großmutter schwer und erträglich zugleich.
Ich fand das Buch sehr bedrückend, es ist ja eine wahre Geschichte, die man niemandem wünscht. Geschrieben ist es fantastisch.… (altro)

Drei Brüder sitzen am schwedischen Ferienhaus ihrer Familie, wo sie eigentlich die Asche ihrer Mutter verstreuen sollten. Soeben haben ich zwei von ihnen erbittert geschlagen. In Rückblenden erzählt der Autor davon, wie drei Brüder, die sich einst nahe standen, einander so fremd wurden, dass man sich nicht mal die Mühe macht, auf der Straße füreinander stehen zu bleiben.
Die Eltern waren lieblos, schwer einzuschätzen und in den eigenen Emotionen gefangen, zudem dem Alkohol sehr zugeneigt. So haben die drei Brüder verschiedene Strategien gewählt: Nils hat sich entzogen, Pierre provoziert und Benjamin hat versucht, die Gefühlsregungen aller zu antizipieren und es allen recht zu machen.
Es gibt ein Schlüsselerlebnis, ab dem alles gekippt ist. Das wird ziemlich am Ende deutlich und man ist fassungslos, als man es liest. Literarisch ist das fantastisch gemacht.
Aber psychologisch finde ich diese Erklärung gar nicht so gelungen. Der Autor Alex Schulman hatte ja eine ähnliche Kindheit - ohne dieses Schlüsselerlebnis. Er sagt von sich selbst, er sei wie Benjamin gewesen. Dieses Erlebnis ist wie ein Versuch die Eltern zu erklären, da war was Konkretes und eigentlich haben sie uns doch geliebt. In Wirklichkeit aber waren sie doch auch ohne dieses Erlebnis unberechenbare Eltern, der Grund dafür liegt in ihrer eigenen Kindheit, den eigenen Leiden. Dieses schlimme Geschehen wirkt wie ein Erklärungsversuch, der literarisch dazu gesteckt wurde, weil es ansonsten - ohne Grund - zu schrecklich wäre.… (altro)

Kommt ganz leicht daher, ist aber ganz harte Kost wie es leider in vielen Familien passiert - keine Kommunikation, Kälte, Haltlosigkeit, bis dahin, daß die Mutter evtl. lieber eine Tochter wollte, statt 3 Söhne?! Ständig droht der Tod durch Unterkühlung. Die Kinder sind sich ihrer selbst nicht sicher und suchen Halt, den sie aber weder bei Vater noch Mutter finden. Die Eltern sind nicht wirklich böse, eher wirken sie durchschnittlich unzulänglich. Die Kinder tragen zu dünne Jacken und merken kaum noch, dass sie ständig frieren. Im Jugendlager haben sie als Einzige keinen Schlafsack dabei. Dreckige Fingernägel , aber es ist ein wohlwollender Lehrer, der einen der Brüder auf seinen Körpergeruch aufmerksam macht.. Verwahrlosung im gut gepolsterten Sozialstaat hat viele Seiten.… (altro)

I didn't remember putting this book on hold but then saw the author blurb on the top by Fredrik Backman and realize he recommended the book so I just wanted to read it because of that. I think I expected something similar to his writing style and subject but this is very different. It is quite brutal and difficult to read even though it is a short book. It does have a surprise ending that I didn't expect but there was so much violence in this dysfunctional family that I'm not sure it is worth the payoff. I give it 2.5 stars rounded up to 3.… (altro)