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Helene Beltracchi

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Selbstporträt (2014) 14 copie

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Geschichten aus der Gemälde-Backstube.

Als 17-Jähriger redete Wolfgang Beltracchi (WB) mit Beuys und lässt sich nicht beeindrucken, er genießt die anbrechende Hippie-Zeit in vollsten Zügen, macht verrückte Dinge und ist schon als Teenager sicher, mit Malen sein Geld verdienen zu können. Was er auf seinem Trip nach Barcelona (als 15-Jähriger) auch als Plfastermaler tut, oder als Wändepinsler in ländlichen, südfranzösischen Puffs: damals durfte er das nächtliche, sündige Paris dorthin schmieren.

Im Dorf seiner Kindheit war WB eher Außenseiter, trotzdem oder gerade deshalb hat er immer auf sich gehört, das Leben genossen und tut es immer noch. Als echter Künstler weiß er, dass die meisten Originale lediglich noch nicht entdeckte Kopien sind, ein Leben im Kunstbetrieb als einem narzisstischen Feld war wie geschaffen für diesen aufstrebenden Hippie und Abenteurer, der nichts ausließ und mit seinen Eltern ein ideales Reibungs-Gespann hatte, um seinen eigenen Willen und das Können umfassend zu entwickeln. Kreative Anregungen und unverbrüchliche Liebe der Mutter, Vater ein Künstler und Luftikus, der ihm das Malen beibringt.

Beginnend in den 50er Jahren bis heute, ein Leben, das insgesamt als Kunst aufzufassen ist, das eine Harmonie von Kunst und Leben sein will, wie das von Pechstein. WB melkt den egomanisch-dreisten Kunstbetrieb in der Goldgräberstimmung der 80er und danach. Ein Schelmenstück, basierend auf einer Leistung, die sich gewaschen hat. Hier spricht kein Gerd Postel, der nur Rhetorik kann, sondern ein begnadeter Maler und echter Könner, der auch in größeren Formaten Proportionen schnell findet und malen kann wie der Teufel persönlich.

Diese dicken Buch-Briketts (900 g; 14x21 cm) haben es mir schon immer besonders angetan, ein perfekt verarbeitetes Taschenbuch mit Einklappseiten auf der U2 und U3, mit reichlich Farbbildern und Skizzen, ein Fundus, der nicht enden will. Ein Stück Leben im Nachkriegsdeutschland, verdichtet zu einem kreativen, ungewöhnlichen Tun und Handeln. Dabei kann ich zugeben, WB auch als etwas erleben zu können, das ich mich nicht in diesem Ausmaß traute, ein Mensch ganz im Jetzt, sich von Stufe zu Stufe treiben lassend, ein echter mutiger, selbst-bewusster Mensch, der zudem das Glück hatte, die Frau seines Lebens zu treffen. Seine Frau schreibt ab der Mitte des Buches mit und ihr gegenseitiges Kennenlernen ist ein Höhepunkt.

Einfach bewundernswert, wieviele Stile Wolfgang Beltracchi beherrscht, sein Malen ist letzten Endes auch Anerkennung für alle anderen, die er kopierte und es verdichtet diese zum eigenen Kunstwerk heute. WB ist wenig intellektuell, ein Lebemann und eben ein Hippie, ich hatte ähnliche Freunde mit langen Mänteln und langen Haaren, ich selbst war einer davon (ohne Mantel), ohne diese Welt aber durchgängig als Party und Abhängen in Marokko sehen zu wollen. Speziell sein Jahr in Marokko war langweilig und ätzend, ohne jegliche Ahnung von dieser Kultur und ein rührselig eifersüchtiges Getue seinerseits, der von Blüte zu Blüte häselte und sich vom Geschrei seiner Bettgenossinnen zum größten Häschen auf der Welt auf-richtete. Was ich damit sagen will: seine erotischen Abenteuer wirken eher aufgesetzt und nicht so gekonnt wie seine Malerei. Wer zuviel davon redet, ist meist ein Minderleister, so meine Einschätzung.

Hoher Sinn liegt oft im kind’schen Spiel, sagte Schiller. So sind die beiden Ideen bzw. Projekte „Himmelsleiter“ und „Piratenschiff“ ein Beispiel dafür, wo kreative Menschen meist in anarchistischer Despotie landen. Dafür und für seine Familie musste WB hart arbeiten, er ließ sich immer durch die leere Kasse wieder zur Arbeit zurücktreiben, die ihn wohl in alle deutschen, belgische, niederländische, französischen Antiquitäten-Geschäfte führte, durchstöbernd suchte er nach Gelegenheiten und überall nach der Möglichkeit, Cafés zu finden und Strände, die ihn entspannt aufnahmen.

Manchmal etwas langatmig zum Ende hin bzw. die Reisen und Bauten zu ausführlich beschreibend, ist dieses Buch aber insgesamt sehr lesenswert, Beispiel eines Menschen, der sich rundum spürend zum Künstler verdichtet, der wächst vom kleinkriminellen antiquarischen Bilderhändler und „Restaurateur“ zum eigenen Kunstwerk. Sein Glück Zeichnen und Malen zu können verdichtet sich zu einem Lebensglück, das man bewundern kann. Licht ist dabei eines der zentralen Stichworte, die Beschreibungen von Gemälden ist grandios und ihre Lichtführung im Grunde nahezu alles.
… (altro)
 
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Clu98 | Feb 22, 2023 |

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