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The Invention of Terrorism in Europe, Russia, and the United States

di Carola Dietze

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Terrorism's roots in Western Europe and the USA This book examines key cases of terrorist violence to show that the invention of terrorism was linked to the birth of modernity in Europe, Russia and the United States, rather than to Tsarist despotism in 19th century Russia or to Islam sects in Medieval Persia. Combining a highly readable historical narrative with analysis of larger issues in social and political history, the author argues that the dissemination of news about terrorist violence was at the core of a strategy that aimed for political impact on rulers as well as the general public. Dietze's lucid account also reveals how the spread of knowledge about terrorist acts was, from the outset, a transatlantic process. Two incidents form the book's centerpiece. The first is the failed attempt to assassinate French Emperor Napoléon III by Felice Orsini in 1858, in an act intended to achieve Italian unity and democracy. The second case study offers a new reading of John Brown's raid on the arsenal at Harpers Ferry in 1859, as a decisive moment in the abolitionist struggle and occurrences leading to the American Civil War. Three further examples from Germany, Russia, and the US are scrutinized to trace the development of the tactic by first imitators. With their acts of violence, the "invention" of terrorism was completed. Terrorism has existed as a tactic since then and has essentially only been adapted through the use of new technologies and methods.… (altro)
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Anders als in den letzten Jahren oft suggeriert, ist Terrorismus ein Produkt der Moderne: Die Taktik des Terrorismus entstand im Anschluss an die großen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts mit der Entwicklung der Massenmedien und Öffentlichkeit.
Carola Dietze identifiziert fünf Erfinder des Terrorismus. Sie schildert anschaulich deren politische Verortung und den lebensgeschichtlichen Weg, der zu den terroristischen Taten geführt hat. Der Italiener Felice Orsini verübte im Zuge seines Kampfes für die italienische Einheit und Demokratie 1858 ein Bombenattentat auf den französischen Kaiser Napoleon III, das in ganz Europa und den USA eine Sensation war. In den USA verfolgte John Brown, der für die Emanzipation der Sklaven kämpfte, die Berichterstattung über Orsinis Gewalttat und übernahm die Taktik. Sein Überfall auf Harpers Ferry 1859 markiert den Entstehungsmoment des Terrorismus. In Deutschland versuchte Oskar Wilhelm Becker 1861 mit einem Attentat auf Wilhelm I., die Tat Orsinis nachzuahmen. John Wilkes Booth und Dmitrij Vladimirovic Karakozov orientierten sich bei ihren Anschlägen auf Präsident Abraham Lincoln 1865 und Zar Aleksandr II. 1866 dagegen primär an John Brown. Die drei Nachahmer erfanden das Bekennerschreiben, und ihre Attentate sind Beispiele für die drei unterschiedlichen politisch-ideologischen Ausprägungen des Terrorismus - ethnisch-nationalistisch, sozialrevolutionär und rechtsradikal - , die von nun an zu beobachten sind.
Carola Dietze zeichnet die Transfer- und Rezeptionsprozesse zwischen Europa, Russland und den USA nach und schildert die Erfindung des Terrorismus, der als (gegen-)revolutionäre Taktik 1866 fertig ausgebildet war und seitdem nur noch technisch abgewandelt wird.
Carola Dietze, PD Dr., Heisenberg-Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft; 2014/2015 Vertretung des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München; zuvor Akademische Rätin am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte der Justus-Liebig-Universität Gießen und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut in Washington, DC. Carola Dietze erhielt 2006 den Hedwig-Hintze-Preis des Deutschen Historikerverbandes.
Eine packende Erzählung von der Erfindung des Terrorismus im 19. Jahrhundert, deren Relevanz bis heute anhält.
Terrorismus ist ein Produkt der Moderne. Die terroristische Taktik entstand im Anschluss an die großen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Entwicklung von Massenmedien und Öffentlichkeit sowie den tiefgreifenden Modernisierungs- und Vernetzungsprozessen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Es war eine überschaubare Gruppe von Akteuren in Europa, den USA und Russland, die zwischen 1858 und 1866 in einem transnationalen, seriell-kollektiven Lernprozess diese neue Form politischer Gewalt hervorbrachte.
Carola Dietze zeichnet die Transfer- und Rezeptionsprozesse zwischen Europa, Russland und den USA nach und schildert die Erfindung des Terrorismus, der als (gegen-)revolutionäre Taktik 1866 fertig ausgebildet war und seitdem nur noch technisch abwandelt wird.
"Dietzes Studie verleiht den komplexen politischen, kulturellen und ethisch-philosophischen Narrativen, die unerlässlich sind für ein umfassendes kritisches Verständnis des Terrorismus, fundierte Tiefe und erfrischende Konkretheit zugleich." (Geoff Eley, University of Michigan)

Mayer, Alf / http://culturemag.de/rubriken/buecher/sachbuch-carola-dietze-die-erfindung-des-t...:
Sachbuch: Carola Dietze: Die Erfindung des Terrorismus
Weit mehr aus unserer Mitte als wir wissen
Der Verlag nennt es eine "packende Erzählung von der Erfindung des Terrorismus im 19.Jahrhundert, deren Relevanz bis heute anhält." Alf Mayer hat sich mit der großen historischen Untersuchung von Carola Dietze aus der Hamburger Edition beschäftigt.
Wie die Eisenbahn und der Kunstdünger ist der Terrorismus ein Produkt der Moderne. Carola Dietze zeigt überzeugend, dass er die Kehrseite moderner politischer Emanzipationsprozesse ist. "Was ist Freiheit? Ist sie lediglich eine Negation? Ist sie das bloße Privileg, nicht angekettet zu sein - nicht gekauft und verkauft, gebrandmarkt und ausgepeitscht zu werden? Wenn das alles ist, dann ist die Freiheit eine bittere Farce, eine grausame Illusion", sprach der spätere US-Präsident James A. Garner am 4. Juli 1865 bei einer Rede in Ohio. Er war ein Politiker der Institutionen, andere versuchten und versuchen, ihre politischen Ziele mit dem Brecheisen zu erreichen. Wahlweise einer Bombe, einer Schusswaffe, einer Axt.
Im Zentrum von Carola Dietzes großer Recherche steht der Überfall des glühenden Sklavereigegners John Brown auf Harpers Ferry/Virginia am 16. Oktober 1859. Für sie ist es der Entstehungsmoment des modernen Terrorismus. Sie begründet und - tatsächlich - erzählt das mit beeindruckend tiefschichtigem und umfangreichem Material: auf 660 Seiten und in sechs Kapiteln; 85 Seiten Quellen, Literaturverzeichnis und Register kommen noch hinzu. Zuweilen dringt der Habitus einer Habilitationsschrift in den Definitionspassagen durch, es handelt sich tatsächlich um eine gekürzte und bearbeitete Fassung, insgesamt aber ist das Buch sehr lesbar, ist hochspannende Lektüre, anschaulich, anregend und quellenreich.
Carola Dietze verknüpft Ideen-, Politik-, Rezeptions- und Sozialgeschichte mit biografischen Fallstudien, verbindet sie mit einer transnationalen Medien- und Kommunikationsgeschichte, macht sich die Methoden der Biographieforschung zu Nutze und führt durch Lebensläufe, Netzwerke, Weltbilder, Denkhorizonte, Weltbilder und Motivationen. Wir erfahren und erleben, wie im 19. Jahrhundert Neuigkeiten und Ideen um die Welt gereist sind und sich verbreitet haben, in welcher Geschwindigkeit und Variation. Das ist Geschichts-, Medien- und Politikwissenschaft in hoher Dichte und Güte.
Von der Nationenidee aus den Weg genommen
Die das Terrain definierenden Terrorismusforscher David C. Rapoport und Walter Laquer sahen bisher einen vormodernen religiösen Terrorismus (die jüdischen Sicarii im antiken Jerusalem, die Assassinen im Persien des Mittelalters oder die indischen Thugs), dann eine moderne politisch-säkulare Entwicklung mit der Französischen Revolution und deren erste Protagonisten mit der russischen Gruppe "Norodnaja Volja" und den Attentaten europäischer oder aus Europa stammenden Anarchisten am Ende der 1870er Jahre.
Carola Dietze weist der Französischen Revolution eine andere Rolle zu. Sie sieht weniger den jakobinischen Terror, viel mehr die politischen Ideale von persönlicher, politischer wie auch nationaler Freiheit und Gleichheit und die gescheiterten Revolutionen von 1848/49 als Antriebsriemen. Die Ideale von Menschenrechten und Demokratie formierten sich nicht nur in Frankreich und Europa, sondern ebenso auch in Amerika.
Carola Dietze führt das Augenmerk in Sachen Terrorismus weg vom bisherigen Blick auf Osteuropa, und begreift die USA als einen integrativen, wenn nicht gar zentralen Teil dieser Entwicklung. Sie schreibt: "Die Vertreter der dominanten Narrative sehen den Terrorismus primär auf Personen mit systemumstürzenden, revolutionären Ideen - oder gar nur auf Sozialisten und Anarchisten - beschränkt, die es in den USA vor allem unter europäischen Immigranten gegeben habe", wohingegen "terroristische Taktiken von Beginn an auch von Personen mit gegenrevolutionären Überzeugungen ausgeübt wurden."
Das rückt die Erfindung des Terrorismus um einige entscheidende Jahrzehnte vor und entscheidend mehr in unsere kulturelle Mitte. Die "Propaganda der Tat" der Gruppe "Norodnaja Volja" mit ihrem Attentat auf den Zaren, die Bombenanschläge irischer Nationalisten und dann die internationalen der Anarchisten lagen in den Jahren 1876, 1879 und 1881 folgende. Carola Dietze legt dar, dass die Erfindung moderner terroristischer Gewalt von der Nationenidee aus ihren Weg genommen hat. Der Zeitraum: Mitte des 19. Jahrhunderts. 1858 bis 1866.
Die fünf Erfinder
Ohne die damaligen Massenmedien und Öffentlichkeitsformen wäre es lokale Episode geblieben, was damals
- Felice Orsini für den Versuch, eine italienische Republik zu schaffen,
- John Brown mit dem Kampf für sklavenfreie Vereinigte Staaten von Amerika,
- Oskar Wilhelm Becker für die Vereinigung Deutschlands,
- John Wilkes Booth für die Fortsetzung des Amerikanischen Bürgerkrieges zugunsten der Südstaaten
und
- Dmitrij Vladimirovic Karakozov gegen den Zaren
jeder auf seine eigene und doch miteinander verbundene Art unternommen haben.
Diese fünf Namen identifiziert Carola Dietze als Erfinder des Terrorismus. Für jeden schildert sie die politische Verortung und den lebensgeschichtlichen Weg, der zu den terroristischen Taten führte. Orsini in Paris und John Brown in Harpers Ferry waren bereits 1858 und 1859 am Drücker. In Deutschland versuchte Oskar Wilhelm Becker 1861 mit einem Attentat auf Wilhelm I. die Tat Orsinis nachzuahmen. John Wilkes Booth und Dmitrij Vladimirovic Karazov orientierten sich bei ihren Anschlägen auf Präsident Abraham Lincoln 1865 und Zar Aleksandr II. 1866 hingegen primär an John Brown. Die drei Nachahmer erfanden das Bekennerschreiben, ihre Attentate sind Beispiele für die drei unterschiedlichen politisch-ideologischen Ausprägungen des Terrorismus - ethnisch-nationalistisch, sozialrevolutionär und rechtsradikal - , die von nun an zu beobachten sind.
Carola Dietze fächert für diese fünf Attentate die mediale Aufmerksamkeit auf, zeigt, wie transkontinental sie kommuniziert wurden, zeigt, wie über Orsinis Attentat in den USA und wie über John Browns Überfall auf Harpers Ferry in Europa berichtet und diskutiert und in Russland darüber geschrieben wurde. Der im Kerker entstandene und viele Attentäter beeinflussende Roman "Was tun?" (1863) von Nikolaj Gavrilovic Cernysevskij steht mit Harpers Ferry in Zusammenhang, der Roman stellt die Frage, wie idealistische Menschen die Welt im Kleinen verändern können.
Eine Nebenfigur, der asketische Intellektuelle Rachmetow, wurde zum Leitbild unzähliger Revolutionäre des zaristischen Russland. Karl Marx war ein eifriger Leser Cernysevskij, bewunderte ihn und besaß sieben Bücher von ihm im Original. Lenin übernahm den Titel für seine gleichnamige programmatische Schrift. In Nabokovs Roman "Die Gabe" (1937) schreibt der fiktive Held eine kritische Biographie Cernysevskij, sie umfasst 140 Seiten und ist ein "Buch im Buch".
Dietzes Buch verknüpft Tat, Opferbereitschaft und Propaganda, untersucht die Wirkungsmechanismen von politisch-symbolischem Scheitern, erhellt "Die Erfindung des Bekennerschreibens" oder zeigt die "Dialektik einer Niederlage: Durch Kooperation zum erfolgreichen Märtyrer". Viele Details, viele Dokumente, Abbildungen, Skizzen oder Stadtpläne bringen zusätzlich Orientierung. Interessant fand ich auch das Kapitel über die Radikalisierung der russischen intelligencija, das noch einmal einen anderen Blick auf die uns vertraute Geschichtsschreibung des Terrorismus richtet.
Hier nun die fünf "Erfinder" im Einzelnen. Die Kurzkapitel können nicht annähernd wiedergeben, was sich im Buch dazu findet.
Felice Orsini: Leider die Todesstrafe, sagte der Monarch
Der italienische Rechtsanwalt Felice Orsini (geb. 1819, hingerichtet 1858) verübte im Zuge seines Kampfes für die italienische Einheit und Demokratie 1858 ein Bombenattentat auf den französischen Kaiser Napoleon III., das in ganz Europa und den USA eine Sensation war. 156 Verletzte, darunter 31 Polizisten, 14 Tote, der angegriffene Monarch Napoleon III. jedoch unverletzt. Das Knallquecksilber für den Anschlag hatte Orsini als "neuartige Geräte für Gasbeleuchtung" getarnt über Ostende und Brüssel von London nach Paris transportiert. Die kleine Terrorzelle war schnell gefasst, Orsinis Auftritt vor Gericht war so aristokratisch lässig, dass er zum Liebling des Publikums wurde.
"Wir waren überzeugt, das sicherste Mittel, eine Revolution in Italien zu machen, sei, eine Revolution in Frankreich zu erzeugen, und das sicherste Mittel, um solch eine Revolution in Frankreich zu erzeugen, sei, den Kaiser zu ermorden", erklärte er in seinem ersten Verhör am 9. Februar 1858. Der von ihm attackierte Monarch war angeblich von der freiheitlichen Rhetorik Orsinis so beeindruckt, dass er den Polizeichef ins Gefängnis schickte, um sein Bedauern mitteilen zu lassen, dass die Vollstreckung der Todesstrafe aus Gründen der Staatsräson leider unumgänglich sei.
John Brown: Bereit, Märtyrer seiner Sache zu sein
In den USA verfolgte John Brown (geb. 1800, hingerichtet 1859), der letztlich dann als Guerilla für die Emanzipation der Sklaven kämpfte, die Berichterstattung über Orsinis Tat und übernahm die Taktik. Sein Überfall mit 18 Mann am 16. Oktober 1859 auf das in Harpers Ferry gelagerte Waffenarsenal des US-Heeres markiert für Carola Dietze den Entstehungsmoment des Terrorismus. John Brown, ein überzeugter Abolitionist, wollte einen Aufstand der Sklaven entfachen, sie bewaffnen und mit einer immer größer werdenden Revolutionsarmee letztlich den gesamten Süden befreien.
Im Falle eines Scheiterns, so hatte er früh vor, wollte er medienwirksam auf den Widerspruch zwischen der amerikanischen Verfassung und dem südstaatlichen Beharren auf der Sklaverei aufmerksam machen. Seine Militäraktion scheiterte, eine Kompanie US-Marines unter Führung von Oberst Robert E. Lee, später war er der sich als Letzter ergebende Südstaatengeneral, stürmten das Arsenal. Es gab insgesamt 14 Tote, zehn von Browns Anhängern einschließlich zwei seiner Söhne, drei Einwohner Harpers Ferry und ein Marine.
Brown selbst wurde verwundet und festgenommen - die Öffentlichkeitswirkung seiner Äußerungen während des Gerichtsverfahrens war enorm und strahlte auch nach Europa. Knapp zwei Monate später wurde er wegen Mordes, Anzettelung eines Sklavenaufstandes und Hochverrats gehängt. Fluchtangebote lehnte Brown ab, er sah sich als Märtyrer im Kampf gegen die Sklaverei. Tatsächlich vertiefte seine Terrortat wie auch deren öffentliche Diskussion den Konflikt zwischen Nord und Süd und war damit einer der Auslöser für den amerikanischen Bürgerkrieg. Der bald nach der Hinrichtung komponierte Marsch "John Brown's Body" wurde zum beliebtesten Kampflied der Unionstruppen.
Sterling Hayden übrigens spielte John Brown in der Miniserie "Die Blauen und die Grauen" (1982). Brown, der ganz ein Abolitionist, die Abschaffung der Sklaverei nicht als Generationsprojekt sah, sondern sie sofort haben wollte, fühlte sich legitimiert, Gewalt einzusetzen, um ihr Ende herbeizuführen. Das um den Preis, dass das sein Leben einschloss.
Oskar Becker: "Um das deutsche Vaterland glücklich zu machen"
Oskar Becker (1839 - 1868), ein Onkel der Malerin Paula Modersohn-Becker, fasste 1861 als Einzeltäter für sich den Entschluss, König Wilhelm I. von Preußen zu ermorden, weil er in ihm ein Hindernis für die Einigung Deutschlands sah, und begab sich nach Baden-Baden, wo der König auf Kur war. Am Vormittag des 14. Juli feuerte er in der Lichtenthaler Allee beide Läufe seines kleinen Vorderladers auf den König ab. Der Schuss streifte sein Ziel nur, wurde gar nicht als Verletzung wahrgenommen. Der Begleiter des Königs, der preußische Gesandte in Karlsruhe, nahm den Attentäter widerstandslos fest. Becker trug ein Bekennerschreiben bei sich: "Baden, 13. Juli 1861" - Das Motiv, weshalb ich Se. Maj. den König von Preußen erschießen werde, ist, dass derselbe die Einigkeit Deutschlands nicht herbeiführen kann und die Umstände überwältigen, dass die Einheit stattfindet; dieserhalb muss er sterben, dass ein anderer es vollbringt. Man wird mich um der That willen lächerlich machen oder für überspannt halten ; ich aber muß die That vollziehen, um das deutsche Vaterland glücklich zu machen. Oskar Becker, stud. jur. aus Leipzig'"
Becker hätte paradoxerweise beinahe denjenigen Mann getötet, der dann zehn Jahre später tatsächlich die deutsche Einheit herbeiführte. Becker wurde zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, nach fünf Jahren auf Fürsprache des Königs hin begnadigt.
John Wilkes Booth - Konterrevolutionär
Bekannter als historische Figur ist vermutlich der konterrevolutionäre Lincoln-Attentäter John Wilkes Booth (1838 - 1865), der als Freund der Südstaaten unzufrieden mit dem Ausgang des amerikanischen Bürgerkriegs war. An dem Attentat waren neun Sympathisanten beteiligt, ursprünglich war ein Kidnapping geplant, um konföderierte Kriegsgefangene auszutauschen. Nach Kriegsende erschien Lincolns Ermordung als eine legitime Fortsetzung des Kampfes. Fünf Tage nachdem General Robert E. Lee (siehe oben bei John Brown) kapituliert und damit das Ende des Bürgerkriegs besiegelt hatte, am Karfreitag, den 14. April 1865, drang Booth im Ford-Theater von Washington in die Loge des Präsidenten ein und schoss ihm mit einem 44er Deringer in den Hinterkopf.
Dmitrij Vladimirovic Karakozov: "Ihr Esel, es war für Euch!"
Dmitrij Vladimirovic Karakozov (geb. 1849, hingerichtet 1866) war ein Bewunderer Cernysevskijs (siehe weiter oben) und Mitglied der revolutionären Geheimgesellschaft der Ischutinisten, 1863 von einem Cousin in Moskau gegründet. Am 4. April 1866 schoss er am Eingangstor des Sommergartens Sankt Petersburg auf Zar Alexander II., traf aber nicht, und wurde von einem Hutmacherlehrling bäuerlicher Herkunft entwaffnet. Enttäuscht rief der Attentäter: "Ihr Esel, euretwegen habe ich es doch getan!" Er wurde hingerichtet.
Bis heute sind es wir als Zuschauer, Betroffene, Geängstigte und Erschreckte es mit, die zusammen mit allerlei Angstmachern und Süppchenkochern das Geschäft der Terroristen mit erledigen, nämlich die Resonanz eines Gewaltaktes ins Unermessliche zu verstärken. Ihm Wirkung weit über die jeweilige Explosion, die Schüsse oder den Axthieb hinaus zu verleihen.
Angst und Schrecken für die politischen Gegner, Sympathie für Anhänger und politische Freunde, dahin zielt der Terrorismus. (Alf Mayer)

Carola Dietze: Die Erfindung des Terrorismus in Europa, Russland und den USA 1858 - 1866 / socialnet., das Netz für die Sozialwirtschaft / https://www.socialnet.de/rezensionen/22365.php
Thema:
Ausgehend von der Frage, wann, wo und auf welche Weise entstand der Terrorismus, untersucht die Autorin das Phänomen des Terrorismus, dabei die gesellschaftlichen Strukturen, die technisch-medialen Entwicklungen und Konstellationen, politische Dynamiken, soziale Bewegungen, Gruppen und Netzwerke, individuelle Akteure, politisch-soziale Ideen, gesellschaftliche und mediale Ereignisse sowie nationale und transnationale Rezeptionsprozesse für Europa, Russland und die USA vergleichend und im nationalen wie auch transnationalen Zusammenhang analysierend (vgl. Einleitung S. 22). Methodisch wählt Dietze den Weg der Verknüpfung einer vergleichenden Politik-, Sozial- und Ideengeschichte mit biografischen Fallstudien sowie mit der transnationalen Kommunikations-, Medien und Ideengeschichte.
Autorin: Carola Dietze studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Sozialwissenschaften, Philosophie und Slawistik an den Universitäten St. Petersburg, Göttingen und Groningen. Weitere Studien erfolgten als Stipendiatin des British Council und des DAAD am Corpus Christi College an der University of Cambridge; sie promovierte 2005 an der Georg August Universität Göttingen, nahm als Postdoktorandin am Graduiertenkolleg der Justus-Liebig-Universität Gießen teil, war von 2006 - 2010 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historical Institute Washington D.C. tätig, habilitierte sich 2013 für Neueste und Neuere Geschichte, übernahm 2014/15 die Vertretung des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und hat gegenwärtig die Lehrstuhlvertretung Neuere Geschichte am Institut für Geschichtswissenschaft der TU Braunschweig inne.
Entstehungshintergrund: Die vorliegende Arbeit ist die gekürzte und überarbeitete Fassung der 2013 an der Justus-Liebig-Universität Gießen eingereichten Habilitationsschrift: "Taten statt Worte. Acht Jahre in der Erfindung des Terrorismus", welche wiederum auf ein Forschungsprojekt zurückgeht, das sich aus einer Projektskizze des Jahres 2005 entwickelte.
Aufbau: Nach umfangreichen einleitenden Ausführungen wird das Thema in sechs Hauptkapiteln mit jeweils diversen Untergliederungen abgehandelt und zusammenfassend abgeschlossen. Letztendlich erfolgen Quellen- und Literaturhinweise, Danksagung und ein Personen- und Sachregister.
Inhalt: Die Autorin greift in ihrer Habilitationsschrift ein uns in aller Welt seit geraumer Zeit bedrückendes Phänomen - die Einsetzung brutaler terroristischer Mittel zur Beeinflussung bzw. Gestaltung von extremistischer politischer und religiöser Machtausübung - auf, um sodann der Erfindung des Terrorismus in seinen Ursprüngen in Europa, Russland und den USA in der knappen Dekade der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts nachzuspüren.
In einem ersten Kapitel werden die theoretischen und historischen Voraussetzungen für die Entstehung des Terrorismus durch die Auswertung relevanter sozialwissenschaftlicher und geschichtsphilosophischer Fachliteratur näher beleuchtet ; dabei geht es um Begriffserklärung, Ursachen und Wirkungen, wie auch um die Zusammenhänge zwischen Freiheitsstreben, Nation und Gewalt, um daraus Konturen einer Geschichte des Terrorismus ableiten und zum einen die Erkenntnis, "dass die öffentlichen und politischen Reaktionen unabdingbar zur Analyse terroristischer Gewaltakte gehören" (S. 83) gewinnen zu können, zum anderen aber auch die im 19. und 20. Jahrhundert wirkmächtigen sozialrevolutionären, ethnisch-nationalistischen und rechtsradikalen terroristischen Ausprägungen herauszustellen.
Die nachfolgenden Teile wenden sich konkreten terroristischen Entwicklungen zu. So geht die Autorin in Kapitel II dezidiert auf das Attentat von Felice Orsini auf Napoleon III im Zusammenhang mit der Nationwerdung Italiens ein, referiert in einem weiteren Kapitel über die Berichterstattung über Orsinis Attentat in den USA, dabei zu dem Schluss kommend, dass dieses Attentat sowohl in Europa wie auch in den USA die Politik radikalisierte und polarisierte.
Damit findet Dietze den Übergang zu einer Analyse des Terrorismus in den USA. Sie wendet sich in Kapitel IV dem Überfall von John Brown auf Harpers Ferry und dessen Ziel zu, mit dem "Gewaltakt die politische Blockade zu durchbrechen, die sich in den USA aus der anhaltenden Auseinandersetzung um die Abschaffung der Sklaverei ergeben hatte" (S.207). Dezidiert geht die Autorin dabei auf die Person des John Brown als einem amerikanischen Revolutionär und dessen Plan für einen Guerillakrieg zur Sklavenbefreiung, der schließlich von einer terroristischen Taktik abgelöst wurde, ein. Dabei ging es letztlich bei dem Überfall auf Harpers Ferry um ein brutales, öffentlichkeits- und medienwirksames Spektakel (vgl. S. 316), ohne zunächst politische Wirksamkeit zu erzielen, wenngleich Brown im weiteren Verlauf trotz der militärisch-taktischen Niederlage letztlich der politisch-symbolische Erfolg mittels einer positiven Resonanz der sklavereikritischen Bevölkerung im Norden der USA gelang - ohne jedoch der Exekution im Dezember 1859 entrinnen zu können. Wenige Jahre danach erfüllte sich der Auftrag Browns durch die Befreiung der Sklaven und damit der Beendigung der Sklaverei durch Abraham Lincoln mit der "Emancipation Proclamation" vom Januar 1863.
Im fünften Kapitel wendet sich Dietze der Aufnahme des Ereignisses von Harpers Ferry durch die Berichterstattung in Europa zu. Brown wurde in den Medien als Freiheitsheld und Bibelchrist und als wahrer Michel Kohlhaas gefeiert. Dadurch, dass er nun durch seine Tat und deren Wirkung als Vorbild begriffen wurde, fanden sich in der Weiterentwicklung Nachahmer, mit dem Ergebnis einer Universalisierung der terroristischen Taktik. Im Kapitel VI unternimmt es die Autorin genau diese Entwicklung einer fundierteren Untersuchung zu unterziehen, um dann im nachfolgenden Kapitel die Berichterstattung zum Überfall auf Harpers Ferry in Europa unter dem Aspekt einer transatlantischen Kommunikation zu referieren. Dabei erkennt sie, dass sich in der europäischen Presse eine positive Beurteilung des John Brown durchgesetzt hatte, die wiederum auf die USA zurückwirkte (vgl. S. 429 f.). Interessanterweise fielen die Ereignisse um den Überfall auf Harpers Ferry unerwartet gerade in Russland auf fruchtbaren Boden und führten letztlich zur Aufhebung der Leibeigenschaft für die rund 22 Millionen Bauern gegenüber dem Adel.
Das Kapitel VI befasst sich mit der Weiterentwicklung und Universalisierung der terroristischen Taktik und geht näher auf die terroristischen Attentate durch den Studenten Oskar Wilhelm Becker 1861 auf den preußischen König, des Schauspielers John Wilkes Booth 1865 auf Abraham Lincoln und des Studenten Dmitrij Vladimirovic Karakozov 1866 auf den russischen Zaren Aleksandr II ein. Dabei stellt die Autorin heraus, dass es sich bei all diesen terroristischen Gewaltakten durchaus um politisch motivierte Handlungen gehandelt habe, die jedoch mangels eines politischen (Veränderungs-)Erfolges gescheitert sind und somit auch nur unzureichend in die Entstehungsgeschichte des Terrorismus eingeordnet worden seien (vgl. S. 489) - wenngleich ihre Handlungen aufgrund des Zusammenwirkens von sensationeller Tat, Propaganda und Opferbereitschaft als terroristische Taten zu charakterisieren seien (vgl. S. 542). Es ist sicher nicht uninteressant zu wissen, dass aus jenen Ereignissen auch die Erfindung des Bekennerschreibens im Sinne einer "Publizitätsverschaffung" (Hermann Lübbe) hervorgegangen ist.
In ihrem Schlusskapitel geht es sowohl um Ursachenermittlung von Terrorismus wie auch um die daraus resultierende Entwicklung von Perspektiven auf die Terrorismustheorie. Die Autorin sieht hier den Terrorismus des 19. Jahrhunderts als Produkt der europäisch-amerikanischen Moderne und der Herausbildung eines gemeinsamen Kommunikationsraumes, in welchem politisch-ideologische Inhalte und soziale Anforderungen über Grenzen hinweg transferiert werden konnten. Dabei postuliert sie, dass den Vereinigten Staaten von Amerika eine zentrale Stellung im Erfindungsprozess des Terrorismus zukommt, somit die Erforschung des modernen Terrorismus an dessen Ausgangspunkt zu erfolgen habe, und schließlich der "four wave theory" von David C. Rapoport, mit dessen Einteilung in eine anarchistische, eine antikoloniale, eine neu-linke und eine religiöse Welle, zuzustimmen sei (vgl. S. 649) und kommt schließlich zu dem Schluss, dass "terroristische Anschläge...nicht selten eine Provokation zu einer Überreaktion an Repression und Gewalt sowie zum Krieg" seien, was wiederum von "den öffentlichen, intellektuellen und politischen Reaktionen" (vgl. S. 664) abhängen würde.
Diskussion
Auch wenn Dietze sich in ihrer umfangreichen Erforschung des Terrorismus auf die Untersuchung der Attentate von (lediglich) fünf Gewalttätern beschränkte und damit ein spezifisches sozialwissenschaftliches Bild für das 19. Jahrhundert gezeichnet hat, so erscheint diese Grundlagenarbeit doch äußerst sinnvoll hinsichtlich des Versuchs, das Phänomen Terrorismus - auch und gerade, wie es sich in unserer heutigen Zeit zeigt - verständlicher, wenn auch nicht begreifbarer zu machen. Überträgt man die Erkenntnisse von Dietze hinsichtlich eines gemeinsamen europäisch-amerikanischen Kommunikationsraumes auf das 21. Jahrhundert, so wird man begreifen, dass eine verglobalisierte Welt auch zugleich eine Globalisierung des Terrorismus zur Folge haben muss - und dies nicht zuletzt wiederum aufgrund einer hochtechnisierten, weltweiten Vernetzung, mit den daraus resultierenden Steuerungs- und Aktivierungsmechanismen.
Gerade hier hätte man sich durchaus wünschen können, dass sich Dietze in einem weiteren Kapitel mit den Entwicklungen des Terrorismus bis in die heutige Zeit exemplarisch vertiefend zusätzlich auseinandersetzt - auch wenn man zugestehen muss, dass dies mit großer Wahrscheinlichkeit den Rahmen des Zieles gesprengt hätte und über das ursprünglich gesetzte erkenntnisleitende Interesse hinausgegangen wäre. Eine stärker herausgestellte evaluierende Transformation der Forschungsergebnisse hinsichtlich Entstehung und Entwicklung terroristischer Gewalt in die Gegenwart wäre jedoch allenthalben für jetzige und künftige Deutungen hilfreich.
Fazit
Der Arbeit von Carola Dietze kommt in unserer Zeit eine besondere Bedeutung zu. Vermag der Hinweis darauf, dass das Phänomen Terrorismus eigentlich erst über seine historische Entwicklung erfasst und in gewisser Hinsicht auch erst gedeutet, wenn auch nicht begreifbar gemacht werden kann, seine Berechtigung hat, so ist es umso wichtiger, dies in so profunder Weise darzulegenn, wie dies die Autorin gemacht hat. Es erscheint unabdingbar, dass sich alle jene, die sich aus welchen Gründen und Befindlichkeiten auch immer, mit dem Terrorismus unserer Zeit auseinanderzusetzen haben, mit dem Werk von Dietze und den dort gewonnenen Erkenntnissen beschäftigen. Doch aufgrund der äußerst umfangreichen Forschungsarbeit muss dies wohl Wunschdenken bleiben - auch, wenn konstatiert werden muss, dass sich der Text beinahe romanhaft flüssig und nicht ohne eine gewisse Spannung aufbauend liest.
Rezensent: Prof. Dr. Dr. habil. Peter Eisenmann - Professor für Andragogik, Politikwissenschaft und Philosophie/Ethik an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften - Rezension vom 7.2.2017, ISSN 2190-9245
Glanz & Elend, Magazin für Literatur und Zeitkritik, Rezensent: Jürgen Nielsen-Sikora, http://www.glanzundelend.de/Red15/d15/carola-dietze-terrorismus.htm. - Artikel online seit 1.2.2017
Die Verwandlung der Welt durch den modernen Terrorismus - Carola Dietzes Studie genügt höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen und eröffnet eine neue Sichtweise auf die Historie terroristischer Gewalt
Carola Dietzes Studie liefert eine Theorie des Terrorismus, die sie anhand von fünf Fallbeispielen auf die Probe stellt: Felice Orsinis Attentat auf Napoleon III, John Browns Überfall auf Harpers Ferry (West Virginia), Oskar Wilhelm Beckers Attentat auf Wilhelm I. sowie die Ermordung Abraham Lincolns durch John Wilkes Booth und schließlich Dmitrij Karakozovs Anschlag auf Zar Alexander I.
Die zentrale These des Buches lautet, dass der moderne Terrorismus zwischen 1858 und 1866 entstand und die Welt grundlegend verwandelte.
Ziel und Aufbau des Buches
Die gekürzte und überarbeitete Fassung einer ursprünglich als Habilitationsschrift verfassten Studie zum Terrorismus möchte die gängigen wissenschaftlichen Narrative zur Geschichte des Terrorismus überprüfen, neue Zusammenhänge aufzeigen und ein besseres Verständnis zur Gegenwart des Terrorismus herausarbeiten. Mit den Fallbeispielen sollen die Anfänge des Terrorismus erklärt werden, um nicht zuletzt die Gegenwart des Terrors besser nachvollziehbar zu machen.
Dietzes methodische Frage lautet: Wie lassen sich überhaupt erste wirkmächtige terroristische Anschläge identifizieren? Hierzu versucht sie, den Terrorismus zunächst zu definieren, zentrale Elemente terroristischer Handlungslogiken zu benennen und Ursachen und Wirkungen aufzuzeigen. Die Entstehung des Terrorismus verortet sie hierbei im 19. Jahrhundert in der sich herausbildenden westlichen Moderne und der zunehmenden Medienberichterstattung.
Die "Erfindung des Terrorismus" berücksichtigt in den oben genannten Fallbeispielen sowohl den historischen Kontext der Taten als auch die politischen Dynamiken, die Vorbilder der Terroristen, deren Weltbilder, ihre Ideen und Netzwerke.
Dietze liefert mit ihrer Schrift eine transnationale Gesellschaftsgeschichte und eine vergleichende Politik-, Sozial- und Ideengeschichte, bei der die Taten im Zusammenhang untersucht und nicht als Einzeltaten betrachtet werden.
Zu diesem Zweck greift sie auf ein ganzes Arsenal historischer Quellen zurück: Selbstzeugnisse wie Briefe und Memoiren, Polizeiakten, Gerichts- und Gefängnisakten, Depeschen, staatliche Korrespondenzen, Briefe aus der Bevölkerung, öffentliche Erklärungen, parlamentarische Untersuchungskommissionen, Verhörprotokolle, Zeitungsartikel, Reden, Vorträge, Predigten, Publikationen und Fotografien.
Der Angriff auf politische und öffentliche Personen als Vertreter der sozialen und ökonomischen Ordnung unterscheidet sich, so eine der Thesen des Buches, grundlegend von vormodernen Varianten des Terrorismus wie man sie bei den jüdischen Sicarii, den Assassinen oder den indischen Thugs vorfindet: Der moderne Terrorismus ist ein abstrakter Kampf gegen die gesellschaftliche Ordnung, doch keine Wiederherstellung der Ordnung durch Gewalt oder Beseitigung bestimmter Personen. Die Wirkung der Taten auf Dritte wird wichtiger als die Tat selbst.
Das Buch arbeitet dies heraus und zeigt die veränderten Vorzeichen auf. Die terroristische Forderung lautet fortan: Politische Partizipation und nationale Souveränität, persönliche Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde und versteht sich als Fortsetzung der großen Revolutionen mit anderen Mitteln. Die politischen Ideale der Französischen Revolutionn sowie deren Umsetzung und Verbreitung sind maßgeblich für alle terroristischen Aktivitäten zur Jahrhundertmitte. Die revolutionären Prinzipien Demokratie, Nationalismus und persönliche Freiheit leiten die Ideen der Attentäter.
Theoretische Prämissen
Dietze geht zunächst auf die Problematiken einer Begriffsbestimmung des Terrorismus ein und konstatiert, es gäbe einen kleinsten gemeinsamen Nenner aller Definitionen, die Peter Waldmann bereits herausgearbeitet habe. Demzufolge ist Terrorismus als planmäßig vorbereitete, schockierende Gewalttat gegen die politische Ordnung zu verstehen ; eine Tat, die das Ziel verfolgt, einerseits Schrecken zu verbreiten, andererseits Sympathien hervor zu rufen. Moderner Terrorismus sei die spektakuläre Gewaltanwendung mit dem Ziel, einen starken psychischen Effekt wie Angst in der Gesellschaft zu erzeugen, um eine politische Veränderung herbeizuführen. Insofern sei der Terrorismus des 19. Jahrhunderts eine Abart der Emanzipationsbewegungen und in verschiedenster Ausprägung nachweisbar: Entweder ist er sozialrevolutionär, ethnisch-nationalistisch oder rechtsradikal (heute unter Umständen auch religiös) motiviert. Die Französische Revolution bildet in allen drei Varianten stets den Vorraum dieser Formen des modernen Terrorismus.
Hinzu kommt, dass einige gesellschaftliche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen: Die Existenz sozialer Bewegungen, die Komplexität moderner Gesellschaften, die Urbanisierung, Massenmedien und verbesserte Kommunikations- und Transportbedingungen. Es bedarf zudem des Vorhandenseins gesellschaftlicher Missstände und der Vorstellung, die Zustände seien veränderbar. Auch ein Mangel an politischen Partizipationsmöglichkeiten sei ebenso eine Voraussetzung wie aufständische Traditionen und die Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen Elite.
Der Terrorist versteht sich insofern in erster Linie als Revolutionär. Sein Terror braucht die Öffentlichkeit, um wirksam zu werden. Seine Botschaften werden über die Medien verbreitet, seine spektakuläre Gewalt sind stets "big news".
Fallbeispiele : Die von Carola Dietze umfangreich skizzierten fünf Fallbeispiele sollen zeigen, dass der moderne Terrorismus um 1860 erfunden wurde. Den Auftakt terroristischer Gewalt macht hierbei:
Felice Orsini - Orsini ist ein Anhänger der revolutionären italienischen Bewegung, seine Familie ist Teil eines weit verzweigten Adelsgeschlechts. Anfangs ist er Mitarbeiter Giuseppe Mazzinis, wird jedoch später aus der Bewegung verbannt.
Wegen seiner revolutionären Aktivitäten bereits zum Tode verurteilt, kann er 1856 aus dem Kerker fliehen. Orsini leidet jedoch an Depressionen und Angstzuständen, an Geldsorgen, Schmerzen und diversen Verletzungen. Der Grund seiner revolutionären Umtriebe ist die Blockade der Nationsbildung in den italienischen Staaten in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Er zeigt sich unzufrieden mit den Erfolgen der Bewegung "Junges Italien" und macht Napoleon III. für den politischen Stillstand mitverantwortlich. Denn dieser unterdrückte die Unabhängigkeitsbewegung in Italien mit aller Härte. Das gescheiterte Attentat, das minutiös beschrieben wird, war in Europa und den USA eine mediale Sensation. Dietze beschreibt nicht nur die Tat und den anschließenden Prozess, sondern analysiert auch die Motive, skizziert die Hinrichtung Orsinis und zeigt die politischen Folgen auf, die sich durch die mediale Berichterstattung ergeben und nicht zuletzt auch zu einer Radikalisierung der Politik in Amerika führt. War Orsini ein Freiheitskämpfer oder doch bloß ein Krimineller, lautet die Frage, die sich bis heute immer wieder stellt.
John Brown: John Brown stammt aus Conneticut. Die Familie übt die Berufe des Gerbers, des Schuhmachers und Farmers aus. Brown ist Mitglied der abolitionistischen Bewegung. Sie fordert gleichberechtigte Teilhabe an der amerikanischen Gesellschaft für alle Afroamerikaner, ein Ende der Sklaverei und der Diskriminierung. Es ist eine vom messianischen Protestantismus inspirierte moralische Bewegung, die sich die Fortsetzung und Vollendung der amerikanischen Revolution als Ziel gesteckt hat. Für sie ist die Sklaverei die Summe aller Verbrechen.
Die Radikalisierung Browns erfolgt laut Dietze um 1839. Brown glaubt, Gott habe ihn beauftragt, die Sklaven zu befreien. Aus diesem Grunde greift er mit Unterstützung einiger Gleichgesinnter die Stadt Harpers Ferry mit dem Arsenal und den Waffenmanufakturen des US-Militärs an. Sein Überfall auf eine militärische Einrichtung kalkuliert er ganz bewusst mit der öffentlichen Wirkung.
Ein mögliches Vorbild ist hierbei Felice Orsini, dessen Tat rasch auch in den USA bekannt und wohl von Brown rezipiert wurde. Brown verliert bei dem Angriff zwei Söhne und wird selbst schwer verletzt. Führende Intellektuelle wie Emerson und Thoreau schlagen sich auf seine Seite, wodurch die Tat nochmals verstärkt Aufmerksamkeit erlangt. Man erhängt schließlich den Attentäter, und abermals berichtet die Presse sehr ausführlich darüber. John Brown stirbt als Märtyrer für die Sache der Sklaven in den USA. Seine Tat hat erheblich zum Ausbruch des Sezessionskrieges beigetragen. Positive Stellungnahmen zu Browns Überfall kommen insbesondere aus Europa.
Weiterentwicklung des Terrors durch Nachahmer: Weitere drei Anschläge interpretiert Dietze als terroristische Nachahmer, die jedoch zugleich den Terror weiterentwickelt hätten. Es handelt sich hierbei um Oskar Wilhelm Beckers (Student der Rechts-und Staatswissenschaften in Leipzig) Attentat auf den späteren Kaiser Wilhelm I. im Jahre 1861, die Ermordung Abraham Lincolns 1865 durch den Schauspieler John Wilkes Booth und das Attentat des Studenten Dmitrij Karakozov 1866 auf Zar Alexander II, das die Epoche des Terrorismus in Russland eröffnete. Alle drei Taten habe man, so Dietze, bis dato zu den klassischen politischen Attentaten gezählt. Doch diese Gewaltakte entsprächen exakt der Definition des Terrorismus und seien als Nachfolgetaten jener Gewaltakte von Orsini und Brown zu werten. Darüber hinaus hätten sie den Terrorismus als Taktik weiterentwickelt und das Bekennerschreiben erfunden. Ohne Zweifel genügt Carola Dietzes voluminöse und quellengesättigte Studie höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen und eröffnet eine neue Sichtweise auf die Historie terroristischer Gewalt. Abseits davon ist das Buch aber auch für interessierte Laien gut lesbar. Dazu tragen die verständliche und klare Sprache und die mitreißenden, lebhaft geschilderten Fallbeispiele bei. So sei auch all jenen, die sich abseits akademischer Dispute über die Geschichte des modernen und die Verwandlung der Welt im 19. Jahrhundert informieren möchten, dieses Buch ganz besonders empfohlen.
http://www.deutschlandfunk.de/geschichte-des-terrorismus-terror-als-taktik-des-p... / Rezensent: Paul Stänner / Andruck - das Magazin für Politische Literatur
Geschichte des Terrorismus - Terror als Taktik des politischen Handelns
Terrorismus ist kein aktuelles Phänomen, es gibt ihn seit mehr als 150 Jahren. Damals erfanden Felice Orsini und John Brown den Terrorismus als Taktik politischen Handelns. Die Historikerin Carola Dietze widmet den zwischen 1858 und 1866 gewaltsam agierenden Vorläufern heutiger Attentäter eine hochinteressante Studie.
Harpers Ferry, etwa eineinhalb Autostunden westlich von Washington, ist ein beliebter Touristenort. Eigentlich ist das ganze Städtchen ein Museum mit alten, innen und außen gut erhaltenen Häusern. Zentrales Gebäude von Harpers Ferry ist ein kleiner rechteckiger Schuppen aus dunkelroten Ziegelsteinen, die ehemalige Feuerwache. Am 16. Oktober 1859 überfiel John Brown dort mit seinen Mitstreitern das Waffenarsenal der Army in Harpers Ferry, weil er glaubte, so könne er einen Aufstand gegen die Sklaverei entfachen.
In der Feuerwache des Arsenals starben im Oktober 1859 John Browns Söhne im Feuergefecht mit Marineinfanteris-ten. John Brown selbst wurde hier verwundet und gefangen genommen. Die ehemalige Feuerwache von Harpers Ferry ist heute eine nationale Weihestätte. John Brown war der Erfinder des amerikanischen Terrorismus, konstatiert Carola Dietze in ihrem Buch. Die Autorin stellt fünf Terroristen des 19. Jahrhunderts gleichsam prototypisch vor. Die Protagonisten sind: John Brown und Felice Orsini, der versuchte Napoleon III. zu ermorden. Auch dieser Anschlag misslang. Dazu kommen noch drei Nachahmer aus Deutschland, den USA und Russland, die das Spektrum erweitern und gleichsam als Gegenprobe zur Theorie dienen. Die Taktik des Terrorismus braucht moderne Technik. Carola Dietze, habilitierte Historikerin, Heisenberg-Stipendiatin und zurzeit am Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit in Braunschweig, erklärt den Terrorismus der Moderne. "Die Taktik des Terrorismus wurde in den Teilen der Welt erfunden und erfolgreich weiterentwickelt, wo die Transport- und Kommunikationstechnologien besonders weit fortgeschritten und wo die politisch interessierte Öffentlichkeit besonders stark ausgeprägt waren: in Europa, Russland und den USA." Nehmen wir Felice Orsini: Er versuchte am 14. Januar 1858, den französischen Kaiser Napoleon III. zu ermorden, weil er ihn als Hindernis ansah auf dem Weg zur italienischen Einigung. Das Attentat sollte nichts weniger als Revolutionen auslösen in Frankreich, Italien und womöglich auch im Rest Europas. Das Attentat schlug grausam fehl, nicht Napoleon wurde getötet, aber viele zufällige Passanten. Dann aber begann etwas, was Dietze die "Dialektik in der Niederlage" nennt: Napoleon nutzte das Attentat, um eine Wende in der französischen Italienpolitik einzuleiten, um die gesamte europäische Ordnung, die beim Wiener Kongress 1815 beschlossen worden war, aufzulösen. Er erlaubte Orsini, ihm in einem Brief darzulegen, warum eine Änderung der französischen Italienpolitik für Frankreich von Vorteil sei. Und dann erlaubte der Kaiser, dass dieser Brief vor Gericht vorgelesen wurde. "Das Gerichtsverfahren, das am 25. Februar 1858 begann, war ein Pariser und ein europäisches (Medien-)Ereignis. Rund 6000 Personen hatten um Eintrittskarten zum Gerichtssaal nachgesucht. [...] Im Publikum saßen Zeitungskorrespondenten für eine Reihe bedeutender französischer und europäischer Zeitungen, viele bekannte Persönlichkeiten aus dem Umkreis des Kaiserpaares, [...] sowie eine Reihe von Vertretern des diplomatischen Korps."
Faszinierende Geschichtenerzählerin: Orsini, der verhinderte Kaisermörder, wurde mit der Unterstützung seines Opfers ein Star. Und dank moderner Nachrichtentechnik erfuhr es auch ganz Europa. Ausgestattet mit der Wucht der öffentlichen Zustimmung konnte Napoleon III. eine Wende in seiner Italienpolitik vollziehen. Attentäter Orsini sah am Ende seine Ziele durchgesetzt, obwohl sein Anschlag völlig misslungen war. Orsini starb im März 1858 auf der Guillotine, wie das Gesetz es befahl, aber begleitet von 10.000 Sympathisanten. Carola Dietze ist eine faszinierende Geschichtenerzählerin. Sie stellt die Protagonisten ins Zentrum ihrer Darstellung, reiht um sie die Nebenfiguren, auch sie beschrieben mit Lebensläufen und Hintergründen, und schildert die großen Zeitumstände ebenso wie die individuellen Motive. Das ist Historikerprosa vom Feinsten. Ihr Buch ist mit Fußnoten und Quellenangaben übersät und trotzdem ein echter Pageturner. Dietze untersucht - gleichsam als Gegenprobe für ihre Theorie des Terrorismus - die Taten dreier weiterer Attentäter, die offenkundig in Nachahmung von Orsini und Brown gehandelt haben: John Wilkes Booth, der am 14. April 1865 den US-Präsidenten Abraham Lincoln erschoss, und Dmitrij Vladimirovic Karakozov, der am 4. April 1866 Zar Alexander II. zu erschießen versuchte.
Drei Elemente des Terrors bedeutsam: Der dritte ist Oskar Wilhelm Becker, der am 14. Juli 1861 den preußischen König und späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. ermorden wollte. Dietze schreibt: "Es gibt jedoch drei Elemente, die für sie alle bedeutsam waren und die ihre Gewalthandlungen im Kern als terroristische Taten charakterisieren: des Zusammenwirkens von sensationeller Tat, Propaganda und Opferbereitschaft. Die Bedeutung dieser Elemente und ihr Zusammenwirken hatten sie am Beispiel ihrer Vorbilder John Brown und Felice Orsini gelernt. In diesem Zusammenhang ist das von den Nachahmern entwickelte Genre des Bekennerschreibens zu sehen." Eine neue und bis heute bekannte Komponente des Terrors war damit erfunden. Die Theoriebildung, die vermutlich Zweck dieses Buches ist, wird die nicht-akademischen Leser im Detail nicht so sehr bewegen, hat auch ihre Schwächen, wenn etwa am Ende des Buches die Ermordung des Dichters Kotzebue durch den Studenten Sand aus dem Jahr 1819 angeführt wird. Die passt zwar fein in die Theorie, so dass man denken könnte, der Terrorismus wäre in Deutschland erfunden worden - nur leider wurde die Tat nicht international wahrgenommen. Und schon fällt dieses schöne Beispiel aus dem Theorieansatz. Carola Dietzes Buch liest man mit großem Vergnügen und Erkenntnisgewinn. Man kann sich aus dem reichen Stoff, der hier spannend erzählt wird, ein eigenes, unakademisches, aber dennoch gültiges Verständnis vom Terrorismus, von seinen Ursachen, seinen (religiösen) Komponenten und seinen Erfolgsaussichten erlesen - denn über Bande gespielt waren zumindest Orsini und Brown erschreckend erfolgreich.

der Freitag - das Meinungsmedium / https://www.freitag.de/produkt-der-woche/buch/die-erfindung-des-terrorismus...
  Aficionado | Jun 8, 2018 |
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Terrorism's roots in Western Europe and the USA This book examines key cases of terrorist violence to show that the invention of terrorism was linked to the birth of modernity in Europe, Russia and the United States, rather than to Tsarist despotism in 19th century Russia or to Islam sects in Medieval Persia. Combining a highly readable historical narrative with analysis of larger issues in social and political history, the author argues that the dissemination of news about terrorist violence was at the core of a strategy that aimed for political impact on rulers as well as the general public. Dietze's lucid account also reveals how the spread of knowledge about terrorist acts was, from the outset, a transatlantic process. Two incidents form the book's centerpiece. The first is the failed attempt to assassinate French Emperor Napoléon III by Felice Orsini in 1858, in an act intended to achieve Italian unity and democracy. The second case study offers a new reading of John Brown's raid on the arsenal at Harpers Ferry in 1859, as a decisive moment in the abolitionist struggle and occurrences leading to the American Civil War. Three further examples from Germany, Russia, and the US are scrutinized to trace the development of the tactic by first imitators. With their acts of violence, the "invention" of terrorism was completed. Terrorism has existed as a tactic since then and has essentially only been adapted through the use of new technologies and methods.

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