Spannende Gutachten-Sammlung von Rabbinern im Deutschen Reich des 19.Jhdt. zur Verteidigung des jüdischen Beschneidungsritus, gesammelt von dem Frankfurter Rabbiner Salomon Abraham Trier (1844) aus Besorgnis über die "Reformbewegung" in der Frankfurter Gemeinde und Tendenzen, die Beschneidung zu unterlassen. Aus seiner Einleitung ein Zitat: "…Diejenigen Formen jedoch, welche das göttliche Gesetz als das äußere Band der Religionsgenossenschaft und als das unterscheidende Merkmal des jüdischen Glaubens eingesetzt hat, blieben, wenn auch nicht außer dem Bereiche einer unerbittlichen Kritik, doch aber außer dem der willkürlichen Verletzung in ungeschwächter Kraft. Unter diesen Formen nimmt die Beschneidung die erste Stelle ein, weil sie zu allen Zeiten und an allen Orten bei unseren Glaubensgenossen als das von Gott eingesetzte Bundeszeichen galt. Selbst in unserer frivolen Zeit, die "alle separatistische Vorschriften und exklusive Satzungen", welche von einer fanatischen Intoleranz als die einzigen Hindernisse der bürgerlichen Einigung bezeichnet werden, aus dem göttlichen Gesetzbuche zu streichen feig genug wäre, wurde die Beschneidung noch immer als ehrwürdiges Denkmal, als das älteste göttliche Gesetz, unantastbar und heilig gehalten, und die Ausgleichungs- und Bequemlichkeitstheorie, die schon der Aeste so viele von der alten, tausendjährigen Zeder des israelitischen Offenbarungsglaubens gefällt hat, sprach: Bis hierher und nicht weiter!" Es ist eine wahre Kampfschrift gegen die Freiheitsbewegungen des 19.Jhdt., die sich auch in den Religionsgemeinschaften formierten. Zitat: "Freiheit im Glauben, Freiheit im Leben, das ist das verlockende Losungswort, mit dem man gegen die der Menschheit ebenso heilsame als nothwendige Vormundschaft der Religion ankämpft..."