Hannes Sprado

Erstaunlich, wie unterhaltsam ein Buch über Kakerlaken sein kann. Gleichzeitig weckt Hannes Sprado Bewunderung für diese zähen und widerstandsfähigen Tierchen, die unseren Planeten seit 350 Millionen Jahren bevölkern. Er hat eine Menge faszinierender Fakten über die staunenswerten Schaben zusammengetragen. Trotzdem werden sie dem Leser dadurch nicht wesentlich sympathischer, da sie es nun einmal auf unsere Lebensmittel abgesehen haben und vor allem Träger von Krankheitserregern sind. Unsere fast unvermeidliche Gesellschaft mit Kakerlaken ist und bleibt also unhygienisch und eklig. Hannes Sprado schreibt lebendig und humorvoll, auch wenn sein schnodderiger Stil stellenweise etwas nervt und ihm einige Ungenauigkeiten unterlaufen sind. Verblüffend ist z. B. Sprados Definition von Bewusstsein: Bewusstsein hat seiner Meinung nach, wer eine Vorstellung von seiner Umwelt hat. Philosophen würden dem möglicherweise widersprechen; aber Sprados Anliegen ist es offensichtlich nicht, tief in solche Fragen einzusteigen. Vielmehr will er Verständnis für Tiere wecken, die allgemein abgelehnt werden. So sehr man auch über die Langlebigkeit der Kakerlaken staunt, scheint es irgendwie bedauerlich, dass sie es in ihrer langen Evolution nicht weiter gebracht haben. Sie treten gewissermaßen auf der Stelle. Wozu soll das gut sein? Aber den Kakerlaken ist es vermutlich egal.… (altro)