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Siegfried Sommer

Autore di Und keiner weint mir nach.

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Ich hab zwanzig, dreißig Seiten gelesen und war dann doch enttäuscht. Es kam mir vor wie eine Aneinanderreihung von Anekdoten, in einem gewollt humoristischen Stil wie früher die Lokalspitzen in der SZ. Wenn ich bei einem Buch Lokalkolorit suche, kann ich auch was literarisch Anspruchsvolles lesen wie Lena Christs „Aus dem Leben einer Überflüssigen“ (ein sehr starkes Buch mit einer düster-emotionalen Erzählerin wie in Charlotte Brontes „Jane Eyre“, lesenswert).

Ich hab dem Buch dann doch eine Chance gegeben und weitergelesen. Und tatsächlich, nachdem der Autor seine Bühne bestückt hatte, hat sich das Stück leise entfaltet.

Inhalt: Es geht um das Schicksal der Bewohner eines Münchner Mietshauses zwischen den Weltkriegen. Wobei die zeitliche Festlegung schwer ist, denn auf Politik wird praktisch überhaupt nicht eingegangen. Der Ton ist von unaufgeregter, beiläufiger Melancholie geprägt, der Erzähler beschreibt mit den gleichen lakonischen Worten einen geflickten Hosenboden und ungewollte Schwangerschaften. Die Sprache kam mir fast ungelenk vor, ich weiß nicht, ob dies Sigi Sommers Stil ist oder er sich auf Augenhöhe mit seinen Protagonisten, den „kleinen Leuten“, begeben wollte. Sehr schön fand ich die Beschreibung der Altmünchener Lebensart und Sprache, ich habe in meinem inneren Ohr öfter meine Großmutter gehört.

Zitat über den Mieter Viviani:
Er war nicht schön. Weil aber die Endsumme von Schönheit, Intellekt, Charme, Erfolg, Glück, Empfinden, Kraft, Krankheit und der zwei Dutzende Faktoren, die das Leben bestimmen, bei allen Menschen annähernd immer dieselbe ist, war Viviani gescheiter als schön. Wenn seine kleinen schwarzen Steckkontaktaugen und sein mindestens siebzehnhundert Gramm schweres Gehirn durch den schwäbischen Bauernfusel geschärft waren, sah er mit großer Deutlichkeit, dass alles eitel war. Dann blieb er auf dem Heimweg an der Toreinfahrt, in der die Bierfässer der Restauration Alte Zeit lagen, stehen und stellte einen Fuß auf das kleinste Fass. In dieser Haltung, mit dem schmalen Bücklingsrücken an die Mauer gelehnt, hielt er seine berühmten Vorträge.

Laut Klappentext nannte Brecht das Buch im Erscheinungsjahr den „besten Roman, der nach dem Krieg in Deutschland geschrieben wurde“.
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Tangotango | Sep 20, 2014 |

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