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Martin Seel

Autore di Aesthetics of Appearing

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Martin Seel is Professor of Philosophy at the University of Giessen

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Estetica e paesaggio (2009) — Autore — 3 copie

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Ein großes Problem aktueller Diskussionen über Ethik und Tugenden ist die Tatsache, dass einzelne Begriffe scharf voneinander abgegrenzt werden. Tugenden verändern sich aber, sie sind je nach Lebenssituation unterschiedlich gelagert, von geringerer oder größerer Bedeutung, sie wandeln sich auch mit dem Erfahrungswissen von Personen.

Viele neue Bücher schlage ich einfach auf und gebe Ihnen 1-3 Chancen. Hier gleich bei der ersten auf Seite 228 gelandet und hängen geblieben, das Thema: Gelassenheit steht als letzter, als Höhepunkt (?) dort unter 111 – in einer langen Reihe von kurzen Abhandlungen über wichtige Eckpunkte unseres Lebens.

Ich lese als Einstieg einen kurzen, wunderschöner Text, eine Zusammenfassung für ein glückendes, gelassenes Leben.

Mehr als alles, was man mit theoretischen Ansätzen sagen könnte, verdeutlicht diese kleine Passage aus den Seiten 228-229 meine Begeisterung:

Wer sich daran gewöhnen kann, dann und wann – und genau genommen immer – auf wackligen Füßen zu stehen; wer gelernt hat, dass Fehltritte unvermeidlich, wenn auch nach Möglichkeit zu vermeiden sind; wer damit leben kann, weder über sich selbst verfügen zu können noch über andere verfügen zu dürfen; wer begriffen hat, dass alles Tun die Kehrseite das Lassens ist; wer diese Tätigkeit des menschlichen Bemühens kennt, ohne es darum vergeblich zu finden; wer sich in der Schuld anderer weiß, ohne andauernd über sich selbst Gericht zu halten: einen solchen Menschen kommt ein erhebliches Maß an Gelassenheit zu.

Wer diese Tugend besitzt, kann vieles bejahen, um das andere nur hadern können. Gelassenheit hat, wer Gefallen an der eigenen Endlichkeit findet… die Gelassenen machen weder sich noch die anderen verrückt. Nichts scheint ihnen etwas anhaben zu können, und wenn doch, bewahren Sie trotzdem Ruhe. Ihre Ausgeglichenheit hat mit Trägheit oder Kälte wenig, dafür umso mehr mit Entschiedenheit und Empathie gemein. Bedenklich wird es nur, wenn sie sich einbilden, ihnen sei aber auch gar nichts Menschliches fremd. Dann verlieren sie die Fähigkeit, sich vom Glanz und Elend menschlicher Schicksale verstören zu lassen. Solange sie dies vermeiden, gehen Sie mit einer bewundernswerten Mühelosigkeit durchs Leben.

Dieser Text machte mich neugierig auf das ganze Buch und ich kann sagen, dass jede einzelne Tugend bzw. Laster kunstvoll und treffend verwoben war, eine Herangehensweise, die den Mittelpunkt von menschlichen Emotionen und Gefühlen trifft bzw. die Widersprüchlichkeit von Tugenden im Grunde auflöst.
… (altro)
 
Segnalato
Clu98 | Mar 6, 2023 |

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