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Informazioni generali

Nome canonico
Pyta, Wolfram
Data di nascita
1960-10-27
Sesso
male
Nazionalità
Deutschland
Luogo di nascita
Dortmund, Deutschland
Attività lavorative
Historiker
Relazioni
Kolb, Eberhard (teacher)

Utenti

Recensioni

Muss man zu ihm noch mehr sagen? Ja. Die Herangehensweise im Sinne eines Künstler ist das, was AH tatsächlich im Inneren angestrebt hat. Gegen alle Widerstände einer kalten Erziehung, gegen alle Herabwürdigungen durch andere, gegen alle und alles - dieses Kind hat in seinem Kopf jenen Raum des Eigenen, der Kunst, die ihm eigene Welten schenkte, in die er dann tatsächlich im Realen hineinwuchs und diese prägen konnte.

Wie überlebt ein Kind, das vom Vater gezüchtigt und von der Mutter geliebt wird? AH hat schon früh seine eigene Kunstform des Überlebens in engen Verhältnissen entwickelt. Als Ministrant und Bewunderer katholischer Aufzüge und Anführer der Kinderheere im Wald. Dann früh die Begeisterung für die Oper und dort die Gesamtwirkung aus Kunstwerk (Kulisse, Bildern), Musik und Gesang. Oper als Zusammenfluss unterschiedlichster Kunstrichtungen, das echte Gesamtkunswerk.

Seine Lieblingsoper: Rienzi, eine tragische Oper um den spätmittelalterlichen römischen Staatsmanns und Volkstribuns Cola di Rienzo (1313–1354).

1
Rienzi befreit das Volk und wird gefeiert. Am Ende des ersten Aktes sagt er:
„Nicht also! Frei wollt’ ich euch haben!
Die heil’ge Kirche herrsche hier,
Gesetze gebe ein Senat.
Doch wählet ihr zum Schützer mich
der Rechte, die dem Volk erkannt,
so blickt auf eure Ahnen
und nennt mich euren Volkstribun!“
Der Akt beschließt mit rasender Zustimmung für Rienzi und Siegestaumel. Vorhang.

2
Am Ende geht Rom in Flammen auf und Rienzi sagt:
„Furchtbarer Hohn! Wie! Ist dies Rom?
Elende, unwert dieses Namens!
Der letzte Römer fluchet euch!
Verflucht, vertilgt sei diese Stadt!
Vermodre und verdorre, Rom!
So will es dein entartet Volk.“

Rasende Zustimmung - das Elixier AH’s. Opernaufführungen sein Metier. AH verwandelt Deutschland im Laufe von 12 Jahren zu einer riesigen Freilichtbühne, seine Reden sind geckenhafte Aufführungen eines Mannes, dem es unter rasender Zustimmung nicht mehr möglich ist zu leben, ein fortwährender Rausch, der helle Wahnsinn. Die Analogien seines Lebens und der Zerstörung von Völkern, welche ein Gleichklang zur Lieblingsoper. Hitler hat seine Taten als künstlerischer Mensch begangen, mit dem Vorbild Friedrich des Großen, der ebenfalls eine Künstlernatur war, ein Spieler, der auf die Gunst des Zufalls hoffte und in seiner Zeit gewann.

Hitler ging den Weg von Rienzi, tief unten, ein gefühls- und gewissenloser, kranker, frustrierter Mensch, der sein Gebäude der Kunst umfassend um sich erbaut hatte und über seine Münchner Jahre als Rhetoriker nach oben geschwemmt wurde. Bei Wagner genau hingesehen, die Beeinflussung der Massen von Gustave Le Bon gelernt, AH war ein Autodidakt, dessen geheimsten Träume wahr und zur Tragödie wurden, eine Selffullfilling Prophecy seiner Lieblingsoper lebend.

Nicht durch das, was er sagte, fiel Hitler auf, sondern mehr durch die Art und Weise, wie er vorging. Seine Reden in München waren Aufführungen mit Kultcharakter, Oper für alle, durchaus reduziert, mimisch zurückhaltend, ganz auf den Klang der Stimme und die Raumwirkung ausgelegt. AH war davon überzeugt, dass nicht die Schrift, sondern die Rede der Königsweg war, um das Volk zu überzeugen. AH trat wie ein Unterhaltunskünstler auf, zu Beginn. Seine Reden waren nicht langatmig, akademisch, sie kamen gleich zur Sache. Der Gegner wurde in einer Mischung aus Sarkasmus, Ironie und Witz attackiert, der Inhalt stimmte, die Stimmung stieg.

Die Stimme Hitlers dominierte zu Beginn in den 20ern, die Stimme war sein Alleinstellungsmerkmal. Stimme ist Stimmung, echt und unverwechselbar, sie ist seine „Leibspur“, die ihn nach oben schwemmt. Er verausgabt sich bei seinen Reden total und diese Erschöpfung wird von vielen Anhängern als besonders authentisch erlebt. Er ist ein Klangkörper, der sich zu Beginn autodidaktisch, aber ab 1932 mit einem Sprachtrainer (Devrient) noch besser in Form bringt, die Marathonredentouren wären sonst nicht möglich, da sich AH bis zur Selbstaufgabe in orgiastische Überzeugungsansprachen stürzt. Im Unterschied zu vielen Politikern heute schrieb Hitler seine Reden alle selbst, schloss sich tagelange vorher ein, um zu entwickeln, verwerfen, zu schleifen.

Der Autor spricht immer wieder von synästhetischer Wirkung Hitlers und meint damit, dass er unterschiedliche Kunstformen kombiniert und beim Zuhörer/Betrachter abruft, keinesfalls ist damit die eigentliche Form der Synästhesie gemeint, die davon ausgeht, dass im Betrachter unterschiedliche Sinneseindrücke parallel ablaufen, ausgelöst durch nur einen einzigen Sinneseindruck. Das Buch ist äußerst detailliert recherchiert, verwendet oft eine etwas zu abgehobene Sprache, dies fügt dem Gesamtbild jedoch keinen Schaden zu: äußerst penible, umfassende Einblicke in die Innenwelt eines Mannes, der wohl zu den meist-beschriebenen, analysierten der Weltgeschichte gehören dürfte.

Unglaublich, wie die Sekretärin Christa Schroeder die Entstehung von AH’s Reden beschreibt. Er konnte sich schon vorab in einen Rausch hineinreden und stand of wie angewurzelt vor sich selbst, wenn er seine Lieblingsgegner ansprach. Im Reichstag/Krolloper vollführte sich die Reifung eines geifernden Bierkeller-Redneres hin zum Staatsmännischen Darsteller, der blenden und täuschen konnte.

Seine Aussage „…zu einer wirklichen Verständigung aller auf dem Boden gleicher Rechte“ war eine Verschleierung wirklicher Absichten, aber geschickt auf die Denkrichtungen aller Parteien und Menschen zielend. Auch später als Feldherr, AH ist schlichter, egomanischer Künstler, berauscht durch sich selbst und die Zustimmung eines Volkes, mit dem er einen symbiotische Verbindung einging.

Hochinteressant auch die Analyse Pkt. 8: Genese und Funktion von Mein Kampf - gerade vor der Freigabe dieses Buches spannend zu lesen. AH gab dem gesprochenen Wort immer den Vorrang, seine Vorbehalte gegenüber Schriftgelehrten sind bekannt. Wie Mohammed intendierte er, seine Leser zu Taten anzuregen: Schriften werden zu Reden, Reden zu Taten. Und von der Rede her schrieb AH dieses Werk, ein Zufallsprodukt eher seiner Haft in Landsberg, mit dem er erstes, gutes Geld verdiente.
… (altro)
 
Segnalato
Clu98 | Mar 4, 2023 |

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