Paul Kohl

Der Klappentext klingt vielversprechend: Hofrat Kesten reist nach Weimar, um einen kostbaren Druck aus der Fürstlichen Bibluiothek in die kurfürstliche Sammlung in Hannover zu repatriieren und bei der Gelegenheit seinen Freund Goethe zu besuchen.
Leider stolpert man bereits auf der ersten Seite über das Wort "Jackett", und es wird nur noch schlimmer. Der Autor schreibt miserabel, kurze, abgehackte Sätze, deren Monotonie ermüdet. Das Vokabular ist zu modern, zu schnoddrig, manchmal ordinär und außerdem anachronistisch. In Dialogen ließe man sich sowas vielleicht noch gefallen, aber der gesamte beschreibende und erzählende Text ist so. Soll das Volksnähe à la Martin Luther oder Goethe suggerieren? Die Herren mögen sich in ihren Briefen derb ausgedrückt haben, in ihren Prosawerken nicht. Schon gar nicht im Werther, der hier breit referiert wird. Nirgends bekommt man ein Gefühl fürs 18. Jahrhundert, und die sachlichen Fehler häufen sich.
Ich habe entnervt das Handtuch geworfen, bevor der Geheimrat überhaupt auftauchte. Schade um die Bäume, die für dieses Biuch sterben mussten.… (altro)