Marg und Partner Gerkan
Autore di von Gerkan, Marg und Partner: Architecture 1966-1999 (English and German Edition)
Sull'Autore
Opere di Marg und Partner Gerkan
Black Box BER: Vom Flughafen Berlin Brandenburg und anderen Großbaustellen. Wie Deutschland seine Zukunft verbaut (2013) 5 copie
Renaissance der Bahnhe : die Stadt im 21. Jahrhundert ; [Verfentlichung zur gleichnamigen Ausstellung im Rahmen der VI.… (1996) 5 copie
Alltagsarchitektur. Gestalt und Ungestalt. Gesehen mit den Augen von Studenten und Architekten. Ein kritisches… (1987) 3 copie
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner: Architecture 2011–2015, Bd. 13 (Architektur, Band 13) (2022) 2 copie
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner: Architecture 2011–2015, Bd. 13 (Architektur, Band 13) (2022) 1 copia
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Informazioni generali
- Nome canonico
- Gerkan, Marg und Partner
- Sesso
- male
- Nazionalità
- Germany
- Attività lavorative
- architect
Utenti
Recensioni
Statistiche
- Opere
- 24
- Utenti
- 77
- Popolarità
- #231,246
- Voto
- 3.5
- Recensioni
- 2
- ISBN
- 36
- Lingue
- 1
Ich kann nach diesem Buch verstehen, dass jeder Künstler sich in einer Demokratie nicht mehr zurechtfinden kann, weil die steigenden Forderungen aller nicht mehr erfüllbar sind. Er ist als Architekt Sündenbock und Brennglas für alle Verfehlungen und manipulatorischen Tricks, die andere begehen.
Sich als Architekt zu beweisen, ganz weltfremd und egoistisch, dieser "Speer-Idylle" kann heute jeder trotzdem noch nachhängen, in totalitären Systemen - in der Wüste oder in China. Herr Gerkan nennt einige Beispiele und zeigt planerische bzw. konzeptionelle Skizzen, er analysiert das System der Architektur in seiner Verworrenheit mit dem System Mensch und Macht. Er zeigt insbesondere auf, wie sich Architektur wandelt in unserem System kapitaler Warenwirtschaft: Flughäfen sind eben keine Orte mehr, an denen wir sehnsuchtsvoll abfliegen oder ankommen, sondern Shopping Center unübersehbarer Kaufstimulanzen. In der Tat fällt einem dies sagen wir nach einem Abflug im zershoppten, übermallten Frankfurter Flughafen nach Amman auf: hier rennt man stundenlang über rollend zugequollene Flure der Kauflust, weltweit egalisiert, dort kommt man einfach an.
Natürlich enthält dieses Buch Sündenbock-Metaphern, Rechtfertigungen und kreative Unlust. Es schildert die Situation aber glaubhaft (und weltweit), jene Misere, in der sich Architektur in Zeiten spätkapitalistischer Zustände befindet, die auch in der Wüste oder China einfach gigantische Städte hinzaubert, die Menschen schlicht ablehnen oder nicht bezahlen können.
Warum nun habe ich es weniger als objektiven, abwägenden Tatsachenbericht, sondern eher als eine Sichtweise des Ganzen gelesen? Die Tendenz eines Buches zeigt sich immer, wenn man sich in einem Projekt nun wirklich auskennt. Der knappe Hinweis auf den Juchtenkäfer, der angeblich schuld ist, dass in Stuttgart keiner das neue Bahnhofsprojekt möchte, vermittelt jene schiefe Ebene, in dem sich ein Autor befindet, der im Grunde lieber seinen künstlerischen Neigungen in totalitären Systemen nachhängt. In China, lesen wir, sind die Projekte 10 x größer und werden 5x schneller realisiert. Natürlich ist man hier auf dem Rücken von Menschen tätig, die im Schichtbetrieb und niedrigsten Löhnen schuften wie anno dazumal die Sklaven an den Pyramiden.
Ich selbst habe mit vermeintlichen Künstlern gearbeitet, würde mich sogar selbst als einen bezeichnen. Nie arbeitet man losgelöst von sozialen Umfeldern und letzten Endes ist die eigene Leistung immer nur im Bezug zu Mitmenschen möglich.
Um heute etwas durchzusetzen - in der Architektur - bedarf es größeren und weitreichenderen Fähigkeiten als in royalen Gesellschaften.
Eine erheblich größere Zahl an Beteiligten wirkt heute im Entwicklungsprozess mit. Dabei sehe ich nach der Lektüre dieses Buches vor allem jene Politik- und Verwaltungsebene in der Pflicht, ihre Macht- und Zuteilinteressen zu überdenken, die sich mit Architektur Denkmäler setzen und ihre Lobbygruppen begünstigen wollen. Im weiter gereichten Gedankengang geht Architektur uns alle an und die Kontrollinstanzen direkter Bürgerbeteiligung (wie Stuttgart21-Proteste, die immer noch jeden Montag laufen) sind notwendiger denn je. Dabei trotzdem kostengünstig und schnell zu erstellen - ein Drahtseilakt, der wohl immer komplizierter wird und für den es keine einfachen Antworten gibt.
Für alle, die hinter die medialen Headlines des neuen Berliner Flughaften blicken wollen, ist dieses Buch empfehlenswert. Und für alle, die generell Architektur-interessiert sind. Ein Zustandsbericht, der jene Aspekte vermittelt, die man beim Anblick unangenehmer werdender Gebäude empfindet, die sich nur noch aufblähen, quantitativ, aber keine Zeichen mehr setzen, an die man sich nicht mehr erinnert.
Herr Gerkan hat mit seinem Büro gmp künstlerisch planerisch (und in der Umsetzung) geleistet, welches es nach meinem Empfinden weitgehend zu bewundern gilt. Der Stil und die Formulierung der Inhalte dieses Buches hat mir sehr gut gefallen, vor allem sein Initiationserlebnis in Japan (als junger Student).… (altro)