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Comprende il nome: Hans R. Fuhrer

Opere di Hans Rudolf Fuhrer

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Der schön bebilderte und sehr lesenswerte Sammelband über die Schweizer Regimenter in Fremden Diensten vom 15.-19. Jahrhundert, einem prägenden Aspekt der Schweizer (Militär-)Geschichte, ist Ergebnis eines Kolloquiums an der Universität Zürich (WS 03/04). Die Artikel der Herausgeber Fuhrer und Eyer rahmen Vignetten und Studien einzelner Personen (wie dem Soldunternehmer und Frühkapitalisten Jodok von Stockalper) und Institutionen im Verlauf der Jahrhunderte ein. Im Gegensatz zum ebenfalls sehr empfehlenswerten, patriotischen Mammutwerk "Treue und Ehre" (1913 und 1940, jeweils frz. und dt., wunderbar illustriert) von Paul de Vallière legt der Sammelband Wert auf die kulturellen, ökonomischen und demographischen Ursachen und Effekte der Fremden Dienste und schildert auch die bedeutenden (religiösen, wirtschaftlichen und politischen) innerschweizerischen Widerstände gegen die Fremden Dienste.

Insgesamt dürften ca. 1,4 Mio. Schweizer in Fremden Diensten gestanden haben. Die Literatur (Peyer) unterscheidet vier Phasen: Die ersten beiden Phasen (14.-16. Jh.; 17. Jh.) etablieren die als Kollektiv auftretenden (und damit im Gegensatz zum individuellen Söldner stehenden) wilden Krieger an den königlichen Höfen Europas. Der Soldatenberuf ist ökonomisch und kulturell interessant für die von Bevölkerungsdruck und Armut geprägte Alpenregion. Der Kriegsruhm der Eidgenossenschaft mit dem gleichzeitigen Verzicht der Schweizer Teilnahme an den kriegerischen Händeln Europas öffnet eine Marktlücke für die Krieger mit dem exzellenten Image. Interessant ist dabei, wie es den Schweizer Kantonen gelingt, einen Teil des Mehrwerts durch Bewilligungen ("Kapitulationen") abzuschöpfen.

Die letzten beiden Phasen (17.-18. Jh.; 18.-19. Jh.) schildern den Niedergang und das Verbot der "Fremden Dienste". Die Wandlung des Soldaten zur gedrillten Maschine (Downtrading der Anforderungen bis zum Jedermann der "levée en masse") und die zunehmende Industrialisierung der Schweiz mit lukrativeren Arbeitsplätzen entwerten den Soldatenberuf. Die Lücken in den Schweizer Regimentern werden oft mit Ausländern gestopft, bis das Aufkommen der Nationalstaaten das Ende der Schweizer Regimenter bedeutet (abgsehen von der Päpstlichen Schweizergarde, da dem Vatikan das Volk zu einem Nationalstaat fehlt).

Wie in einem Sammelwerk üblich, variiert die Qualität der Beiträge, wobei jene zur Geschichte nach dem Ende der Fremden Dienste (Spanischer Bürgerkrieg, 2. Weltkrieg und Fremdenlegion) sowohl thematisch wie auch qualitativ nicht an den hohen Standard der anderen Arbeiten heranreichen. Dies wird besonders ersichtlich im Beitrag über die Fremdenlegion, dessen letzte sieben Seiten ins Italienische wechseln, wobei dabei eine deutschsprachige Quelle referiert wird. Die Beteiligung war stets ein Minderheitenprogramm (648 und 900 Schweizer Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg bzw. im "Dritten Reich") und im Gegensatz zu den Fremden Diensten nicht staatlich gebiligt und nicht kollektiv organisiert. Anstelle dieser Beiträge wäre ein Vergleichsartikel mit anderen Fremden Diensten hilfreicher gewesen (zB Schotten, Hessen und Ghurkas in englischen Diensten, Dänen und Preussen in kaiserlichen Diensten). Insgesamt ein sehr lehrreiches Werk, das den Stand der Forschung gut zusammenfaßt und dem viele Leser zu wünschen sind.

Wer an der Thematik interessiert ist, sollte das Auslandschweizer-Museum im Genfer Château de Penthes besuchen, welches einen überwältigenden Fundus zu den Schweizer Regimentern in einen wunderschönen Palais präsentiert. Das Schweizer Landesmuseum hat leider die früher eindruckvolle, mit Spiessen bewaffnete Harnischgruppe und die Uniformen der Schweizer Rotröcke ins Magazin entsorgt. Hoffentlich hilft dieses Buch, das Thema einer breiteren Öffentlichkeit wieder näherzubringen.
… (altro)
 
Segnalato
jcbrunner | Feb 24, 2006 |

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