Ota Filip

1928 spielt der F.C. Schlesisch Ostrau um den Aufstieg in die höchste tschechoslowakische Leistungsklasse. Die Trikots des Fußballteams streifen Deutsche, Tschechen, Polen und Juden über. Unter Spielern, Funktionären und Fans tummeln sich Unternehmer, Kommunisten, Nazis, Nationalisten, Opportunisten und Wendehälse. Am Beispiel dieser Personen schildert der Autor die bewegte Geschichte Ostraus.

Bar einer strikten chronologischen Abfolge schildert Filip heitere aber auch bittere Anekdoten aus seiner Heimatstadt und der mährisch-schlesischen Grenzregion, einem Schmelztiegel der Völker und Kulturen. Er beschönigt nichts, geht mit den Protagonisten aber auch nicht allzu streng ins Gericht. Filip spannt einen historischen Bogen von der K.u.K.-Monarchie über die Zwischenkriegszeit und die deutsche Besatzung bishin zur Ära des tschechoslowakischen Kommunismus samt der Vertreibung der Deutschen und den stalinistischen Säuberungen und zeigt die großen weltpolitischen Veränderungen im Mikrokosmos eines multikuturellen Sportvereins. Ota Filip hat mit diesem ungewöhnlichen Zugang ein interessantes Werk über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Tschechoslowakei geschaffen.… (altro)

Roman um Gabriele Münter und Wassily Kandinsky

"Sechs Jahre verbrachten Wassily Kandinsky und Gabriele Münter gemeinsam in Murnau, bis der erste Weltkrieg sie für immer trennte. Ota Filips phantastischer Roman lässt eine große Liebe und das tragische Ende einer ungewöhnlichen Beziehung wieder lebendig werden".

Es handelt sich hier aber um keinen biographischen Roman im eigentlichen Sinn - das Zusammenleben der beiden wird so erzählt, als ob die Geister der Künstler dem Erzähler Einblick in ihr früheres Leben geben. Und gleichzeitig gelingt ein Blick hinter die Kulissen der Anfänge der Künstlergruppe "Blaue Reiter".

Zitate:
"Unsere Malerei sei [..] ein gefährlicher Ausdruck der Anarchie und dass wir in der deutsch-bayerischen künstlerischen Landschaft Fremdkörper, ja anarchistische Elemente sind. [..] Nach drei oder vier Jahren wird nach dieser Art von unbeholfener, wie man sagt abstrakter Malerei, kein Hahn mehr krähen!"

"Ist es ihnen, dorogoj drug, nicht aufgefallen, dass die Deutschen immer besser und genauer als der Rest der Welt wissen, was sich gehört, was man denken soll oder denken muss, dass sie sich ständig gegenseitig belehren? In jedem Deutschen stecken ein Oberlehrer, ein verkannter Prediger und ein verkleinerter Luther in gekürzter Taschenbuchausgabe, oder ein dritter Aufguss von Nietzsche oder ein Siegfried nibelungentreu bis in den Tod."

"Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen."… (altro)