Ronny Blaschke

Seit vielen Jahren bemüht sich die rechtsradikale Szene, bei den Fußballfans Einfl uss zu gewinnen zuweilen mit Erfolg. Der Journalist Ronny Blaschke hat Beispiele recherchiert: NPD-Mitglieder rekrutieren Nachwuchs in der Anhängerschaft des 1. FCLok Leipzig. in Sachsen-Anhalt arbeitet ein Rechtsradikaler als Jugendtrainer. in Dortmund gibt es Überschneidungen zwischen Autonomen Nationalisten und Fanszene. Dass bei Teilen der Fans rechtsextreme Einstellungen verwurzelt sind, zeigt sich, wenn rassistische, antisemitische oder schwulenfeindliche Parolen angestimmt werden. Blaschke sprach mit Neonazis ebenso wie mit Sozialarbeitern, Forschern und Vertretern aus Politik und Verfassungsschutz. Sein Buch gewährt alarmierende Einblicke in ein Problemfeld, über das wenig bekannt ist. Zugleich wertet es Erfahrungen und Vorschläge aus, wie dem Einfl uss Rechtsradikaler in den Vereinen und Stadien begegnet werden kann. Und es plädiert für eine politische Diskussionskultur in einer Branche, die sich ihrer sozialen Verantwortung selten bewusst ist. Der Autor Ronny Blaschke erhielt 2013 für sein Buch den Ehrenpreis des von DFB gestifteten Julius-Hirsch-Preises.(delius-klasing.de)… (altro)

„Fußball ist Fußball und Politik ist Politik„? Was man teilweise in Fankurven hört und ebenso liest wie „Politik gehört nicht ins Stadion“ gibt es auch in größerem Maßstab und aus Sicht der Politik, die den Fußball für ihre Zwecke instrumentalisiert. Und genau an diesem Punkt setzt auch das Buch „Machtspieler – Fußball in Propaganda, Krieg und Revolution“ von Ronny Blaschke an.

Aufgeteilt sind die über 250 Seiten des im Jahr 2020 erschienenden Buches auf 13 Kapitel, wobei sich gut die Hälfte davon in Europa abspielt. Insgesamt hat Blaschke für seine Recherchen zwischen 2017 und 2019 laut eigern Aussage 180 Interviews in 15 Ländern sowohl in Europa als auch in Afrika, Asien und Lateinamerika geführt! Das alles findet sich in diesem Buch wieder, das aufzeigt, wie der Fußball immer wieder zwischen die Fronten – sei es nun durch Proteste, die Politik oder eben auch aus religiösen Gründen – gerät.

In Europa selbst mögen die Spielorte wie der Balkan, Russland und die Ukraine oder auch die Türkei zumindest oberflächlich bekannt sein, werden hier aber entsprechend vertieft beziehungsweise werden die Probleme herausgearbeitet. Und auch in Spanien gibt es entsprechende „Konflikherde“ mit den Basken und Katalanen.

Über Israel und Palästina führt der Weg weiter nach Asien mit Ländern wie Afghanistan, Irak, Iran und Syrien sowie natürlich Katar mit seinen Nachbarn Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während dies hier – wie auch in China – alles recht aktuell ist, schauen die Kapitel im Bezug auf Ruanda und auch Argentinien erst einmal ein wenig in die Vergangenheit (Völkermord, Militärdiktatur), bevor auch hier der Blick in die Gegenwart und die damit verbundenen Probleme gerichtet wird. Ein lohnens- und lesenswertes Buch um sich einmal auf den aktuellen Stand zu bringen und auch das ein oder andere vielleicht einmal aus einem anderen, kritischeren Blickwinkel zu betrachten.… (altro)