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Opere di Wieland Backes

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Data di nascita
1946-09-10
Sesso
male

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Wieland Backes ist einer der unaufgeregtesten und besten Moderatoren überhaupt. Er glättet und bohrt, seine Freitag Abend Sendung (wird am Donnerstag Abend aufgezeichnet) ist angereichert mit Perlen der Unterhaltungs- und Erzählkunst, ein Beispiel, dass Tiefgründiges klug und menschlich gehoben werden kann. Backes leitet seine Sendung niemals als Streit oder im Sinne von Konfrontationen, sie sind nie schwarz-weiss-malend, sondern immer Schattierungen aufzeigend bzw. sie beleuchten Themen verständnisfördernd und ausgleichend von allen Seiten. Es gibt nie Gewinner und Verlierer. Ich kenne keine bessere Diskussionsrunde im deutschen Fernsehen.

Dieses Buch beschreibt die Hintergründe zur Entstehung der Sendung, von den Anfängen bis heute. Es ist reich bebildert (in Farbe) und beleuchtet die vergangenen 15 Jahre, einige der 250 Sendungen und 1800 Gäste. Sylvia Storz, die Redaktionsleiterin, vermerkt im Vorwort treffen: "Zwischen Plauderei und Diskurs balancierend, sich abwechselnd, ergänzend, miteinander spielend, oder gemeinsam argumentierend, stets einen thematischen Horizont abschreitend, finden sechs Gäste zusammen, die im wirklichen Leben niemals zueinander gekommen wären."

Unter dem Motto "1% Inspiration, 99% Transpiration" beschreibt Wieland Backes im ersten Artikel seine persönliche Entwicklung und die problematischen Umstände hin zur Ausstrahlung der ersten Sendung. Geschrieben liest er sich ebenso packend plaudernd und bescheiden wie beim gesprochenen, vermittelnden Wort. Danach werden unter bestimmten Sende-Themen Highlights der Sendungen bzw. Inhalte und Vorbemühungen um die richtigen Gesprächspartner erzählt. Die Gäste sind so vielfältig wie das Leben und die Anekdoten spannende Erinnerungen.

Es geht um Adel, Ruhm, Prominenz, Spannungen, Skandale, Familie, Väter, Mütter, Töchter, Söhne, Geheimnisse, Lebensbrüche, Heiler, Gurus, Namenlose, Glaube, Glück, Alter, Tod - und immer wieder um das Thema Liebe. Viele der Sendungen entstanden so wieder vor meinem geistigen Auge, auch der einzige Skandal: als sich Dieter Wedel von Heike Schiller aus der Sendung "mobben" ließ bzw. er sich selbst entfernte (Sendung vom 21.5.1999).

Köstlich, wie Naddel einmal Gast war und ihr Medienberater Bernadotte aus dem Hintergrund immer neue Fragen platzieren wollte: "Dieses fragen, jenes fragen. Ich rette mich durch Ignorieren." (Wieland Backes) Danach konstatiert er: "Hier spricht eine überraschend warmherzige Person und eine entwaffnend ehrliche Haut. Ich fragte sie, was ihr Beruf sei. Antwort Naddel: Ich würde mal sagen, mein Beruf ist Naddel."

Es stimmt, was Barbara Sichtermann auf den Seiten 109-118 über Wieland Backes schreibt, wenn sie drei besonders prägende Eigenschaften von Backes skizziert: Charme, Gelassenheit und Nachdenklichkeit. Dass er dabei trotzdem hartnäckig bleibt, aber ohne zu übertreiben, ja konsequent den Finger in die Wunden legen kann: er setzt den Rahmen, in dem sich Emotionales und Sachliches zu einer gelungenen Ergebnisrunde verbinden.
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Segnalato
Clu98 | Apr 4, 2023 |
Wieland Backes ist einer der unaufgeregtesten und besten Moderatoren überhaupt. Er glättet und bohrt, sein Nachtcafé ist angereichert mit Perlen der Unterhaltungs- und Erzählkunst, ein Beispiel, dass Tiefgründiges klug und menschlich gehoben werden kann. Dazu passt das immer wiederkehrende Highlight am Ende der Sendung. Herr Backes zelebriert ein besonderes, auf die Sendung passendes Zitat.

Aus dem lesenswerten Vorwort sei dies zitiert: "Zitate sind der Nippes der Bürgerlichkeit", raunte mir mal eine kritische Zuschauerin im Vorübergehn zu. Ich finde, sie sind mehr. Sie taugen als Waffe im Meinungsstreit. Selbst Shakespeare legte einem seiner Helden in den Mund: Um sein Ziel zu erreichen, zitiert selbst der Teufel aus der Bibel."

Wobei in diesem Kontext das Wort "Meinungsstreit" falsch gewählt ist. Backes leitet seine Sendung niemals als Streit oder im Sinne von Konfrontationen, sie sind nie schwarz-weiss-malend, sondern immer Schattierungen aufzeigend bzw. sie beleuchten Themen verständnisfördernd und ausgleichend von allen Seiten. Es gibt nie Gewinner und Verlierer.

Dieses Buch versammelt die schönsten Schluss-Sätze aus elf Jahren Nachtcafé, mehr als 300 Perlen der Satzkunst, jeweils mit Titel und Datum der Sendung. Sollte man daraus für sich nichts finden, wäre ein Spruch von Shaw relevant: "ich zitiere mich gerne selbst. Das gibt meiner Konversation Würze."

Hier meine 5 Favoriten:

Schiller: Strebe nach Ruhe, aber durch das Gleichgwicht, nicht durch den Stillstand Deiner Tätigkeit.
Joubert: Man sollte nur eine Frau heiraten, die man zum Freund haben wollte, wenn man ein Mann wäre.
Kesten: Die Fortschritte der Medizin sind ungeheuer, man ist sich seines Todes nicht mehr sicher.
Shaw: Jugend ist eine wunderbare Sache. Wie schade, dass sie an Kinder verschwendet wird.
Napoleon: Überwiegend Winter und der Rest auch nicht Sommer. Das nennen die Deutschen ihr Vaterland.

2010
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Segnalato
Clu98 | Apr 4, 2023 |
Zitate sind nicht der Sarg von Gedanken, sondern jene Sätze, die bleiben, die ab und zugeschrieben werden. Wieland Backes wird dieses Jahr die Sendung Nachtcafé beenden und viele seine ruhige, gelassene Art vermissen, auch kontroverseste Themen ausgeglichen zu diskutieren. Höhepunkt jeder Sendung ist das zu dem Thema passende Zitat, das Vieles nochmals zusammenfasst oder weitere Sichtweisen öffnet.

Zitate sind für mich nicht der Nippes der Bürgerlichkeit, sondern Anerkennung anderer Gedanken und merkfähiger Ausgangspunkt für eigenes Weiterdenken. Heraklit öffnete mit dem ersten Zitat überhaupt - Alles fließt - einen Strom von neuen gedanklichen Zufällen, die Menschen ab und zuschreiben, ihnen ihren eigenen Schliff geben.

In 10 Themenkategorien (jeweils mit einem sw-Bild aus seinen Sendungen Nachtcafé oder Ich trage einen großen Namen) fließen alte Sendungen nochmals am geistigen Auge vorbei, gut ausgewählte, auch ungewöhnliche Sentenzen, z.B. dies von Picasso:

Die anderen reden - ich arbeite.

Man muss den Menschen im entfesselten Zustand gesehen haben, um etwas über den Menschen zu wissen. (Otto Dix)

Das Glück lässt sich nicht zwingen, aber es hat für hartnäckige Menschen sehr viel übrig. (Peter Frankenfeld)

Wer mit 70 eine reizende, alte Dame sein will, muss mit 17 damit anfangen. (Agathe Christie)
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Segnalato
Clu98 | Mar 6, 2023 |

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