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Letzter Glanz der Märchenstadt : Das war Wien um 1900

di Otto Friedländer

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Aggiunto di recente dachepedaja3527, CJ2005, Elfsilbler, helmutbooks
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Wer hinter diesem Titel eine kitschig-verklärte Reminiszenz an das alte Österreich vermutet, der hat, nur teilweise, recht. Die Sehnsüchte des geneigten Kakanophilen und Phäakenfreundes werden gestillt, doch halt, was schleicht sich da langsam wie süßes Gift herein? Wo zu Beginn eine Mischung aus Tante Jolesch und Zweigs "Die Welt von Gestern" grüßen lässt, gleitet man kaum merkbar in Herzmanovsky-Orlando Gefilde, diese aber unterwandert mit einer nur allzu realistischen Schilderung des Wiener Bürgertums. Nur dieses einfache Erzählen wie es hald so war, reicht schon um immens weh zu tun. Und damit ist nicht der Stil des Autors gemeint.
Satz für Satz, Kapitel für Kapitel zieht Friedländer die Daumenschrauben des Grauens der Wiener Bürgerlichkeit immer mehr an. Schmunzelnd und Kopfschüttelnd erlebt man die Essenz der Wiener Gesellschaft von 1900 - 1910 in all ihrer unglaublichen Spießigkeit, Borniertheit, oberflächlichen Dummheit und grenzenlosen Wurschtigkeit. Bis 1914 war Wien ein ständiges Kostümfest, dessen Darsteller mit Scheuklappen dahinlebten und denen eine Moderne nicht einmal egal war.
Was zählte war nicht aufzufallen, keine schlechte Nachred' zu haben und seinen Platz in der Hierarchie von Exzellenzen, Rittmeistern usw. zu finden. Am Ende steht man vor einem zwar recht pittoresken Bild des alten Wiens, dieses aber bevölkert von antisemitischen, innovationstötenden und ängstlichen Vollidioten. Man fühlt sich eigentlich recht wohl dabei, dass diese Gesellschaft von der Geschichte überrollt wurde. Vieles lebt im heutigen Wien allerdings fort. So etwa die Schilderung der Tschechen als Handwerker, die stets Nationalisten waren; zu Beginn tschechische und bei weiterer Assimilierung zu Deutschnationalen wurden. So gab es Familien in denen ein Bruder Tscheche und der andere Deutsche war. Witzig im Jahr 1 vor Kanzler Stračhe.

Ein wunderbares Buch und unglaublich, dass es nur mehr antiquarisch zu erstehen ist. Es ist es auf jeden Fall Wert, wieder entdeckt zu werden.

Das Buch gibt als Daisy-File hier: http://archive.org/details/letzterglanzderm00frie

Leseprobe aus dem Kapitel "Geistiges Leben":

"Wien ist zwischen 1900 und 1910 einer der geistigen Mittelpunkte der Welt und Wien hat davon keine Ahnung. Wien ist kein Resonanzboden. Zwei- oder dreitausend Menschen sprechen hier Worte und denken hier Gedanken, die die Welt der nächsten Generation erschüttern werden. Wien ist ahnungslos. Was ist das für eine eigenartige Spannung! Ein kleiner Kreis von Menschen: Schriftsteller, Politiker, Dozenten, Journalisten, Künstler, Beamte, Advokaten, Ärzte leben hier, die von allen Problemen dieser Zeit geschüttelt sind und die die Zukunft denken und formen. Sie sind eine Insel. Keine Brücke führt von dieser Insel zu den Wienern. Nur wenige Jünger stehen hinter diesen lebendigen Menschen — keine Scharen, Stumpf und munter vegetiert die schlummernde Stadt und läßt sich nicht träumen, was für große Dinge in ihr gedacht und geschaffen werden.
Es gibt Menschen, die sagen: das ist überall so. Damit beruhigen sich die Wiener gerne. Das ist aber gar nicht wahr: wenn in Paris, wenn in Berlin jemand etwas Bedeutsames sagt, dann strahlt und tönt es in die ganze Welt, aber Wien hat Polsterwände, es schluckt alle Strahlen, es erstickt jeden Ton, es ahnt nicht, daß hier Menschen leben, deren Worte und Gedanken so stark sind, daß sie in jungen Menschen, die sie in sich aufnehmen, zu welterschütternden Taten reifen.
Wien hat ein eigentümliches Talent, aus der Posaune des jüngsten Gerichtes eine Lokalnachricht zu machen — etwa so: „der herbeigeeilte Wachmann verwies dem phantastisch gekleideten jungen Mann sein Tun und mahnte ihn zur Ruhe. Es dürfte sich um einen Geistesgestörten handeln, denn auf Befragen nach seinen Personalien gab er an, der Engel des Jüngsten Gerichts zu sein. Der Zwischenfall hat in der Lerchenfelderstraße beträchtliches Aufsehen erregt." In diesem beruhigenden und verkleinernden Tonfall nimmt Wien alles zur Kenntnis. Vor dem Wachmann zerstiebt aller Spuk, der Wachmann ist die Realität, alles andere ist Trug und Gaukelei.
Wien sieht die Welt durch ein Verkleinerungsglas, es sieht die Welt als ein Tanagratheater — das ist jener liebenswürdige Spiegeltrick durch den große Menschen als kleine, furchtbar herzige Püppchen erscheinen, die agieren, als ob sie lebendig wären. Da kommt sich der Zuschauer ungemein erwachsen, ja geradezu gewaltig und göttlich vor. So steht der Wiener der Welt gegenüber.
Die Wiener nehmen von einem großen Mann nur zur Kenntnis, was an ihm herzig ist, daß er Kaffee gern mit Haut trinkt und ein Verhältnis mit einer Frau hat, die die Schwägerin der Kusine ist, von der sie es genau wissen. Das interessiert sie. W e i l er nämlich ein großer Mann ist — warum er groß ist, wissen sie nicht. Nun ja — alle Welt interessiert sich für den „human touch" der großen Männer, aber der Wiener interessiert sich nur für den ,,human touch" und gar nicht für die großen Männer. Das muß man wissen, um zu verstehen, wieso Wien gleichzeitig die geistig bewegteste und die ahnungsloseste Stadt der Welt ist.
Die Köpfe toben — sie wüten gegen diese Teilnahmslosigkeit, die weder an Gott noch an den Teufel, sondern nur an den Wachmann glaubt. Bis einer einmal den harten Entschluß faßt, nach Berlin oder nach Paris zu gehen, um von dort berühmt zurückzukommen. Dann nehmen die Wiener zur Kenntnis, daß er berühmt geworden ist, und beginnen, sich dafür zu interessieren — mit wem er ein Verhältnis hat und ob er den Kaffee gerne mit oder ohne Haut trinkt.
Darum ist Wien so gemütlich. Es ist die Stadt, in der die Menschen nichts haben als Menschlichkeiten und sich um nichts anderes kümmern. Vielleicht ist gerade darum Wien eine glückliche Stadt, denn machen nicht die kleinen Menschlichkeiten des Hungers und der Liebe das wahre Glück unseres Lebens aus? Kommt nicht alles Böse im Leben von den großen Macht- und Erkenntnisgedanken, mit denen der Mensch über sich hinaus ins Übermenschliche, ins Göttliche strebt? Straft nicht die göttliche Vorsehung jedes Streben des Menschen, das über den Raum des kleinen Glückes hinausgeht? Sind die großen Ideen nicht vielleicht Laster und Ausgeburten des menschlichen Geistes? Ist es nicht eine tiefe, unzerstörbare geistige Gesundheit, die den Wiener im Bereiche der kleinen Menschlichkeiten festhält, die ihn so mißtrauisch und geringschätzig gegen alle menschliche Größe und alles große Streben macht? Am Ende sind die Wiener frömmer und weiser als wir und sie selbst es wissen? Am Ende sind sie unschuldig wie die Kinder." ( )
  chepedaja3527 | Aug 23, 2022 |
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Hast Du vom Kahlenberg das Land Dir rings besehn,
so wirst du, was ich schrieb und was ich bin, verstehn.
Franz Grillparzer
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Incipit
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Wien ist eine stille Stadt.
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