Entsorgen, die Alten wegpacken, erben und die Sorgen loswerden?

Unter diesem Spannungsbogen entwickelt sich eine fein gesponnene Geschichte vom frustrierten Ehepaar, dem überforderten (sozialpädagogischen) Nachkömmling, seiner lesbischen Schwester in Berlin und dem kernigen, unverwüstlichen Opa.

Opa ist der Held, er hält die Fäden in der Hand und lässt seine Familie zappeln.

Seine An-Gehörigen benehmen sich wenig anständig, sie sind ihn leid, seine Kapriolen würzen aber dieses Buch bis zum Schluss. Seine nimmermüde Lebenslust lässt allen anderen die Lust vergehen.

Opa hat das Geld, die Macht und eine Lust am Leben, die ihn fit und jung hält. Er denkt nicht an den Tod, keine Sekunde. Er lebt im Jetzt und kämpft so, wie er immer gekämpft hat.

Die Morde in diesem Buch sind geplant und herrlich ungeplant, sie sind so normal wie Frühstücksbrötchen. Alles geht schief und fügt sich wunderbar zusammen.

Ein eigenwilliges und feinsinniges Buch über Geld, Liebe und das Zusammenleben von Generationen.

unterhaltsam

Wenn Ingrid Noll über alte Menschen schreibt, ist das immer sehr nachvollziehbar und authentisch. Das fand ich schon bei "Kalt ist der Abendhauch" und das gefällt mir auch hier.
Willi Knobel ist ein alter, tyrannischer Witwer, der zu niemandem ein gutes Verhältnis hat. Nur sein Enkel Max kommt sehr gut mit ihm zurecht. Als Willi Knobel nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr alleine leben kann, nimmt ihn die Familie seines Sohnes auf, in der Gewissheit, dass er bald sterben wird. Doch Max päppelt den Alten liebevoll auf.
Am Ende des Buches ist bis auf den guten Max und den alten Knobel jede der Hauptfiguren (unabsichtlich) zum Mörder geworden. Doch auch so brodelt es in dieser heilen Familie ganz schön!
Mir gefiel das Buch vor allem durch die geniale Lesung. Peter Fricke gibt vor allem den hochbetagten Greis derartig lebensecht, dass man ihn sich einfach vorstellen konnte: Seine Macken, sein Latein, seine Sprüche. Das waren die großartigen Punkte im Hörbuch.
Ein bisschen zog sichs auch, manche Twists waren zu verdreht, manche Beziehung hätte anders weitergehen können. Insgesamt aber vor allem Dank des Sprechers und seinem absolut lebensechten Alter Ego ein Genuß!
Willi Knobel ist für mich DIE authentische Figur, mit Ecken und Kanten, nicht wirklich nett, aber irgendwie symphatisch. Und das ist der Kongenialität von Autorin und Sprecher zu verdanken.
Als sich am Ende auch der Titel des Buches erklärt, hatte ich ein Schmunzeln im Mund und eine Träne im Auge. Und das ist es eigentlich, was ich von einem Buch erhoffe! ( )

Da hat sich Frau Noll wohl ein Buch mit lateinischen Redewendungen gekauft und versucht, alle diese Redewendungen auf Teufel komm raus in ihrem Roman unterzubringen, und das auch noch kursiv gedruckt. Nervtötend!
Ohne dies wäre es ein richtig schöner, ideenreicher Krimi gewesen, leicht zu lesen, der mehr als drei Sterne verdient hätte. ( )

Rabenschwarze Kriminalkomödie mit liebenswerten Protagonisten... :) ( )