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Der Autor ist Psychotherapeut und Theologe (vgl. Gott, eine kleine Geschichte des Größten) und leitet als Chefarzt eine psychiatrisches Fachkrankenhaus in Köln. Nach seiner These muss man erst einmal die "Verrückten" Studieren, um die "Normalen" zu verstehen. Launig-satirisch und informativ-verständlich beschreibt er die Welt der Demenzkranken, der hochsensiblen Schizophrenen oder der erschütternd Depressiven. Der Titel ist auf der Spiegel-Bestsellerliste Platz 4, was jedoch nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass es sich um ein populäres Fachbuch handelt. (Cornelia Jetter)… (altro)
Wer Manfred Lütz schon mal in einem Interview erlebt hat, wird beim Lesen das Gefühl haben, seine Stimme zu hören. Das knapp 190seitige Buch ist eine verständliche und humorvolle Einführung in die Psychiatrie für Laien. Der erste Teil des Buches ist allgemein gehalten, während Lütz im zweiten Teil des Buches auf einzelne Krankheitsbilder eingeht. Man spürt ihm an, dass er ein grosser Menschenfreund ist. Seine Arbeit als Psychiater betrachtet er mit Demut. Er macht deutlich, dass psychisch Kranke heute in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden können, und dass die Erkrankung auch nicht lebenslang anhalten muss. ( )
Wie immer schafft es der Psychiater Manfred Lütz ein schwieriges Thema (zuletzt 'Gott', das allerschwierigste...) auf eine Weise zu verarbeiten und zu verdichten, dass jeder Satz eine Freude ist. In 'Irre!' beschreibt Lütz den Unterschied zwischen wahnsinnig normalen und ganz normal wahnsinnigen Menschen und schafft Verständnis für die klischeebehaftete Gruppe der 'Geisteskranken'. ( )
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"Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes -- aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel." Friedrich Nietzsche
Dedica
Incipit
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Wenn man als Psychiater und Psychotherapeut abends Nachrichten sieht, ist man regelmäßig irritiert. Da geht es um Kriegshetzer, Terroristen, Mörder, Wirtschaftskriminelle, eiskalte Buchhaltertypen und schamlose Egomanen -- und niemand behandelt die.
Citazioni
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Es gibt natürlich keine Schizophrenie, es gibt keine Depression, es gibt keine Sucht. Es gibt nur Menschen, die unter verschiedenen Phänomenen leiden. Und Diagnosen sind Worte, die Psychiater erfunden haben, um diesen leidenden Menschen kompetent zu helfen. Diagnosen sind Hinweise auf die richtige Therapie. [Kapitel B I 4, Taschenbuch S. 37]
Was frei entschieden wird, ist jedenfalls nie krank. Es ist gut oder böse, es ist sogar unglaublich gut und bestialisch böse. Und doch, es gibt keine Psychomethode, mit der man Gutes oder Böses vermehren oder vermindern kann, denn Gutes oder Böses zu tun, ist niemals krank. Psychische Krankheiten dagegen sind immer Einschränkungen der Freiheit eines Menschen, gut oder böse zu handeln. Durch die Symptome der Krankheit wird ein Patient mehr oder weniger daran gehindert, zu sagen und zu tun, was er selbst existenziell eigentlich sagen und tun will. [Kapitel B II 2 a, Taschenbuch S. 51 f.]
In der zweiten Stunde stellte Steve de Shazer dann noch die berühmte Wunderfrage: "Stellen Sie sich vor, Sie sind müde und gehen abends ins Bett. Und während Sie schlafen, geschieht ein Wunder. Ihr Problem ist mit einem Schlag vollständig gelöst. Sie wachen am Morgen auf, wissen aber nicht, dass das Wunder passiert ist, weil Sie ja geschlafen haben. Woran werden Sie merken, dass das Wunder passiert ist?" Wenn die Antwort nur allgemein formuliert wird wie: "Es geht mir besser", dann wird weitergefragt: "Woran merken Sie das?", bis konkret bemerkbare Verhaltensweisen beschrieben werden. [Kapitel B III 1 d, Taschenbuch S. 70]
Und so wird der Gesundheitsdefinition Friedrich Nietzsches wieder aktuell, der gegen alle utopischen Gesundheitsträumereien mit nüchternem Realismus definierte: "Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen." An einem solchen Ziel zu arbeiten, das macht Sinn. [Ende Kapitel B, Taschenbuch S. 82]
Doch dass einige Auserwählte sich schon mal den Sitzungssaal des Jüngsten Gerichts zur Unzeit vorher anschauen dürften, um darüber ausführlich Bericht zu erstatten, das lehrt weder das Christentum noch sonst eine gängige Religion. Nahtoderlebnisse sind aus wissenschaftlicher Sicht am plausibelsten zu beschreiben als Effekte geringer Hirndurchblutung, nicht mehr und nicht weniger. [Kapitel C I 2, Taschenbuch S. 92]
Das Vertrackte an all den Diskussionen um das Recht auf den eigenen Tod ist, dass eine gesetzliche Regelung solcher existenzieller Situationen keineswegs zum Recht auf den eigenen Tod führt, sondern in gewisser Weise zur moralischen Pflicht, sich umbringen zu lassen, sobald man der Gesellschaft oder den erschöpften Angehörigen zur unzumutbaren Last zu werden meint. Denn es ist dann ja problemlos möglich, sich aus dem Verkehr zu ziehen, man muss nur wollen ... Wenn diese Grenze fällt, dann wird es eng, gerade für die demenzkranken Mitbürger. In einer solchen kalten Diktatur der auf ihre computerähnlichen Eigenschaften stolzen Normalen ist kein Platz für die Emotionalen, die Schwachen, die Empfindsamen und die Belasteten. [Kapitel C I 4, Taschenbuch S. 101]
Es sind dann gerade die besonders sensiblen Menschen, die von Suchtmitteln abhängig werden. Wer hemmungslos über Leichen gehen kann, der wird kaum süchtig. So repräsentieren die Süchtigen den Schatten einer Gesellschaft von Normalen, die die Menschen im Licht zu immer unerreichbareren Zielen treibt und für die Scheiternden nur noch das Dunkel und die Nischen am Rande übrig hat. Für die Dünnhäutigen und Einfühlsamen ist da kein Platz mehr. Es wird kälter und die coolen aalglatten Typen sind die privilegierten Überlebenskünstler in einer reibungslos funktionierenden Welt, in der die humanitäre Temperatur sinkt. Süchtige strahlen oft mehr menschliche Wärme aus. Nicht selten sind sie feinfühliger als Normale, und es sind andererseits die hemmungslos Normalen, die mit ihrer rücksichtslosen Aggressivität Menschen in die Sucht treiben können. Auch wenn die Therapie sich sinnvollerweise auf die Verantwortung des Patienten für sein Verhalten konzentriert. Dieser Aspekt ist keineswegs die ganze Wahrheit. Und wer die anstrengende Lebensgeschichte mancher Süchtiger verfolgt hat, der kann nur Hochachtung vor den manchmal fast übermenschlichen Mühen dieser Menschen haben, die immer wieder scheitern und immer wieder neu anfangen. [Kapitel C II 4, Taschenbuch S. 117 f.]
Im Grunde kann fast jedes Verhalten süchtig entgleiten. Bei allen therapeutischen Maßnahmen muss aber immer die Frage im Zentrum stehen: Was kann der Süchtige tun anstelle des süchtigen Verhaltens. Je mehr es gelingt, solche sinnvollen Wege (wieder) zu finden, desto eher kann der Patient dauerhaft auf sein süchtiges Verhalten verzichten. [Kapitel C II 4, Taschenbuch S. 123]
Früher hat man intelligenzgeminderte Menschen und psychisch Kranke in den Heil- und Pflegeanstalten zusammengesperrt. Das hat beiden Menschengruppen nicht gutgetan und die Vorurteile über die "Irren" massiv verstärkt. Die Wahrheit ist, dass der durchschnittliche Intelligenzquotient in einer psychiatrischen Klinik und im Bundesgesundheitsministerium mutmaßlich völlig identisch ist. Ernsthaft! [Kapitel C III 1, Taschenbuch S. 128 f.]
Als ich einmal einem guten Freund mit Sinn für Humor erklärte, wie man in mein Krankenhaus komme, stellte der sich herzlich dämlich an. Und als er auch beim dritten Mal nichts verstand, rief ich aus: "Fahr doch einfach in den Kölner Süden, hau einen Polizisten und sage dem, Stimmen hätten dir das befohlen. Und schon landest du bei mir!" Unser Problem sind die Normalen! [Kapitel C III 4, Taschenbuch S. 142]
Nicht jeder Blechschaden mit dem Auto ist schon ein Trauma und nicht jede Schlafstörung oder unangenehme Erinnerung ist schon ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung. Auch hier sind das Problem dann die Normalen, die mit ihren alltäglichen Beschwernissen mal wieder den wirklich Kranken die Therapieplätze wegnehmen. [Kapitel C V 1, Taschenbuch S. 162]
Die Tyrannei der Normalität lebt von der großen Illusion der ewigen Weiterexistenz des Normalen und der Flüchtigkeit des Außergewöhnlichen. Dabei wird es wohl eher umgekehrt sein. Denn das Normale ereignet sich nicht, es ist nur der Hintergrund für das Eigentliche. [Kapitel "Das Ende vom Lied", Taschenbuch S. 179]
Ich erkläre also hiermit feierlich, dass ich Sie, lieber Leser -- nicht für normal halte. Sie müssen nach meiner festen Überzeugung zur Gruppe der außergewöhnlichen Menschen gehören. Denn wer Bücher kauft, gehört schon zu einer Minderheit, und wer Bücher sogar liest und sie nicht bloß verschenkt, der ist nun wirklich nicht normal. Also keine Sorge, wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, ein Buch zu lesen, dann sind Sie ganz sicher nicht normal. Mit anderen Worten, wenn es stimmt, dass unser Problem die Normalen sind: Wegen Ihnen, lieber Leser, hat die Menschheit keine Probleme ... [Kapitel "Das Ende vom Lied", Taschenbuch S. 181]
Es hat mich sehr beruhigt, dass der gegenlesende Metzger das Buch verständlich fand. Nur bei den blödsinnig normalen "Sinusmilieus" sei er zurückgeschreckt. Im Wörterbuch habe er gefunden, dass es sich da um Hohlräume handeln müsse. Er vermutete also, Sinusmilieus hätten mit Hohlraumversiegelung zu tun. Ich finde, das trifft es. [Nachwort, Taschenbuch S. 184]
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(Hauptteil:) Also keine Sorge, wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, ein Buch zu lesen, dann sind Sie ganz sicher nicht normal. Mit anderen Worten, wenn es stimmt, dass unser Problem die Normalen sind: Wegen Ihnen, lieber Leser, hat die Menschheit keine Probleme ...
(Nachwort:) Wenn man die Menschen landesweit in Ratgebern und Illustrierten mit einem ununterbrochenen Psychogemurmel berieselt, dann besteht die Gefahr, dass irgendwann auch auf diesem Gebiet das eintritt, was Aldous Huxley der ganzen Medizin warnend voraussagte: "Die Medizin ist so weit fortgeschritten, dass niemand mehr gesund ist."
Der Autor ist Psychotherapeut und Theologe (vgl. Gott, eine kleine Geschichte des Größten) und leitet als Chefarzt eine psychiatrisches Fachkrankenhaus in Köln. Nach seiner These muss man erst einmal die "Verrückten" Studieren, um die "Normalen" zu verstehen. Launig-satirisch und informativ-verständlich beschreibt er die Welt der Demenzkranken, der hochsensiblen Schizophrenen oder der erschütternd Depressiven. Der Titel ist auf der Spiegel-Bestsellerliste Platz 4, was jedoch nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass es sich um ein populäres Fachbuch handelt. (Cornelia Jetter)