Anläßlich des 150. Todestages von Edgar Allan Poe ist eine weitere faktengetreue Biographie erschienen. Wie Dietrich Kerlens Biographie (vgl. literaturkritik.de 1999-10-53.html) möchte auch sie die dunklen Seiten des Autors phantastischer Geschichten, des Novellisten und Lyrikers erhellen. Frank Zumbachs Biografie zeichnet das Leben Poes, seine Werkgeschichte und den pittoresken Zeithintergrund minutiös nach. Anhand umfangreichen Quellenmaterials wird eine Fülle von Legenden entmystifiziert. So verfolgt Zumbach nicht nur Poes Schritte von seiner Kindheit bis zu seinem Tod, er berichtet auch von Personen und Ereignissen, die direkt oder indirekt die Laufbahn des Autors beeinflußt haben. Die Distanz, die Zumbach zu den wechselnden Stimmungen Edgar Allen Poes hält, bietet dem Leser eine Biographie, die den Menschen Poe nicht unter sich begräbt - trotz der beeindruckenden Fülle an Sachinformationen, Zitaten, Personenporträts und zeitpolitischem Wissen. Zumbachs detaillierte und präzise Beschreibung ist mit Auszügen aus dem primären Werk, Sekundärliteratur, Literaturkritiken und besonders Briefen umrahmt. So willkommen diese vielen Fundstücke sind - gelegentlich wünscht man sich, der Biograph hätte angesichts der Fülle des Materials entschlossener ausgewählt.