Eine der eindrucksvollsten Kindheitserinnerungen ist für mich eine Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen. Die großen Werften und Docks von Blohm und Voss, die majestätischen Ozeanriesen, der Geruch von Brackwasser, Diesel, Fisch und Algen...

In die Wracks von Hamburg zeigt Siegfried Lenz auf einfühlsame Weise eine andere Seite dieses Hafens, seiner Schiffe und seiner Menschen. Es geht um die Wracks des 2. Weltkrieges, und Lenz macht sie zu besonderen Zeugen der Unerträglichkeit von Krieg und Bomben. 2830 Wracks lagen am Ende des Krieges im Hamburger Hafen, und Lenz erzählt eindringliche Geschichten, wie sehr mit diesen vielen Schiffen auch menschliche Schicksale dem Untergang geweiht wurden.

Ergänzt wird das Büchlein um eine ebenso großartig geschriebene Reportage aus den 1970er Jahren über eine Abwrackwerft in einem abgelegenen Hafenbecken - dort, wo die meisten Schiffe am Ende ihres Dienstes einmal landen. Die Passage über das estnische Frachtschiff ist besonders schön, finde ich.

Lieblingsbuch. ( )