Posthum veröffentlicht, mit einem klugen Nachwort des Schriftstellerkollegen Norbert Niemann versehen, schließt "Frl. Ursula" das schmale Werk von H. Link (gestorben 2002; vgl. zuletzt ID 43/99) ab. Dieser episodenhafte Text über eine sehr wohlhabende, liebeshungrige (selbstverständlich verheiratete) Männerrunde eines Golfclubs gehört zum vergnüglichsten, was über deren Liebesleben bisher zu lesen war. Zwar kommen die Ehefrauen als Begierdeobjekte für die eigenen Ehemänner nicht mehr in Frage, für die Clubkollegen jedoch umso mehr. Auch Prostituierte können großzügig (mit Schwarzgeld?) entlohnt werden. Neben Sex spielen auch Macht und Geld eine Rolle. Von allem ist genügend da. Aber nicht erst gegen Ende des Romans ist der Erzählton nicht nur harmlos oder gemütlich komisch. Zwischen den Zeilen hat der Witz von Anfang an groteske und tragikomische Züge und zeigt die verheimlichten Krisen und Risse der Männer. Der bewusste Stil einer korrekten Amtssprache, etwas altmodisch, umständlich und lakonisch unterstreicht die komische Wirkung. Zweifelsfrei ist dies Heiner Links bestes, auch unterhaltsamstes Buch.