Daß den Reportagebänden "Deutsche Sitten" (BA 11/91), "Deutsche Bräuche" (BA 3/95; BA 11/96) und "Freibank" (BA 6/92; BA 8/95) der "taz"-Journalistin eine weitere Sammlung mit 32 Reportagen und Porträts aus Ost und West folgt, spricht für guten Journalismus. Unbeeinflußt von gängigen Einheitsklischees spürt Goettle in ihren zum größten Teil in der "taz" abgedruckten gesellschaftskritischen Texten unverwechselbare Menschenschicksale (Ostdeutsche besetzen die vorderen Plätze) sowie Geschichten und Details auf, die nicht jedem gleich ins Auge fallen. Sie variiert alte Themen (Siechen- und Pflegeheime, Euthanasie, nationalsozialistisches Erbe) und entdeckt neue. Ein ergänzendes journalistisches Angebot (s.o.), das den Interessierten schon beschäftigen kann. (2) (Marianne Jonzeck)