Was in der europäischen Medienöffentlichkeit als "Flut" oder "Lawine" und damit als Bedrohung wahrgenommen wird, nämlich das Eindringen von Flüchtlingen und Migranten ("Illegalen") in die Wohlstandsinsel Europa,auf das mit Abschottung,Auffanglagern und Abschiebung zu reagieren ist, wird in diesem Bericht einer Reise auf den Migrationswegen durch afrikanische Länder bis zum Mittelmeer aus der Gegenperspektive erfahrbar. Der "Spiegel"-Reporter und ein jetzt in Spanien lebender Migrant aus Nigeria waren gemeinsam auf dessen einstigem Fluchtweg unterwegs, für den er damals 5 Jahre brauchte. Die Beschreibung der Lebensbedingungen der Familien in Afrika, die armselige und doch mit Hoffnung erfüllte Lage der Migranten unterwegs, der Rolle der "Schlepper" als Dienstleister - zwar aus der nie zu durchbrechenden Distanz des Weißen und doch hautnah erlebt und berichtet - und Reflexionen über Afrika, über die Geschichte der Völkerwanderungen als Menschheitsgeschichte ergeben ein spannendes Dokument, notwendig für einen Perspektivwechsel und Plädoyer für die Migranten. (2)