Von einem Intellektuellen darf man vor allem eines erwarten: ein differenziertes und reflektiertes Weltbild. Das mag Noam Chomsky durchaus haben, in diesem Buch ist davon aber äußerst wenig zu spüren. Die meisten seiner Aussagen bleiben hier allgemein, oberflächlich und einseitig. Das ganze Buch lässt sich auf den vereinfachenden Nenner bringen, dass die USA Schuld an allem haben, die Medien böse sind und alles, was politisch nicht sehr weit links orientiert ist, Unrecht hat. Viele von Chomskys Aussagen haben durchaus ihren Wahrheitsgehalt, es ist aber die von ihm vorgenommene Vereinfachung der Erklärungsmodelle, die eines Intellektuellen einfach unwürdig ist.
Überhaupt ist das Buch schlecht gelungen: Emran Feroz stellt als Interviewer permanent Suggestivfragen, Chomsky antwortet mit Plattitüden, die sich noch dazu wiederholen. Dazu kommt eine offensichtlich schlechte Übersetzung ins Deutsche, belegbar mit Sätzen wie z.B. "Wenn Sie eine Journalistenschule in den USA besuchen, wird ihnen Objektivität gelehrt".
Alles in allem riecht die Publikation förmlich danach, dass hier mit einem großen Namen schnelles Geld gemacht werden soll. Die in das Lesen investierte Zeit kann man sich ganz sicher sparen. ( )