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Michael Thumann

Autore di Revanche

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Michael Thumann ist langjähriger Russland-Korrespondent der Wochenzeitung Zeit und lebt seit vielen Jahren in Moskau. Seine Artikel zu politischen, historischen und gesellschaftlichen Themen Russlands lese ich seit Langem, regelmäßig und immer gerne. Nachdem am Ende eines seiner überzeugend und gut geschriebenen Artikel zu Putins Ukrainekrieg in der Zeit der Verweis auf eine ausführlichere Fassung in Buchform stand, habe ich mir das Buch "Revanche" besorgt. Die Vorfreude auf das Buch wurde einerseits mit gut geschriebenen Kapiteln zu verschiedenen Apekten von Putins Welt-, Geschichts- und Gesellschaftsbild belohnt. Andererseits wurde sie durch die Erkenntnis, dass viele gut geschriebene Kapitel nicht automatisch ein gutes Buch machen, etwas gedämpft. Mir hat das Buch überall dort gut gefallen, wo es reportageähnlich über die Situation der Menschen in Russland vor und nach Putins Überfall der Ukraine im Februar 2022 berichtet, oder auch über die Auswirkung der Teilmobilmachung auf Medien und Gesellschaft. Die eher historischen Betrachtungen fand ich dagegen weniger erhellend, vielleicht weil ich vieles davon in den Nachrichten, Talkshows, Zeitungsartikeln oder Fernsehrepotagen des letzten Jahres schon gehört habe, oftmals facettenreicher und weniger subjektiv. Ein Beispiel: die Idee, Parallelen zwischen dem Rapallo-Vertrag mit der russischen Sowjetrepublik (1922) und den deutsch-russischen Abkommen im Zusammenhang mit den Nord-Stream-Pipelines in den 2000er Jahren zu ziehen, fand ich interessant. Allerdings hätte ich mir dabei gewünscht, dass auch die deutlichen Unterschiede in der weltpolitischen Situation und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen damals und heute besser herausgearbeitet worden wären. In den hinteren Kapiteln ließt man dann zunehmend die persönliche Einschätzung des Autors. Das sei einem erfahrenen Korrespondenten natürlich auch eingeräumt; aber auch erfahrene Kommentatoren brechen sich keinen Zacken aus der Krone, wenn sie ihre persönlichen Einschätzungen und Bewertungen klar als das kennzeichnen was sie sind: subjektive Kommentare. Eine deutlichere Trennung von historischen Fakten, Reportagen und Kommentaren hätte das Lektorat beanstanden sollen, genauso wie einige Wiederholungen in den letzten Kapiteln.
Alles in allem ist es dennoch ein sehr lesenswertes Buch. Ein denkwürdiger Kommentar zur Situation Russlands im Ukraine-Krieg im Vergleich zu früheren Kriegen ist: "Putins Erbe dürfte vor allem Abbruch und Asche sein. Seine chronische Gekränktheit und seine Revanchegelüste blockieren Russlands innere Entwicklung. [ ... ] (Ihm) fehlt eine wirklich positive Agenda, ein hehres Ziel, geschweige denn eine Utopie, für die es zu kämpfen lohnt" (S. 263).
… (altro)
½
 
Segnalato
Bassgesang | Feb 9, 2023 |

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½ 4.3
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