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Arnold Stadler

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Ausgewählte Gedichte und Prosa (1999) — Collaboratore — 1 copia

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„Ich hatte den Verdacht, dass sie auf Schloss Sayn eigentlich Greta Thunberg hatte hören wollen und mir übelnahmen, dass ich nicht Greta Thunberg war, sondern ein weißer Alter, der für alles verantwortlich gemacht werden konnte.“ (Zitat Seite 13)

Inhalt
Seit etwa zwanzig Jahren verbringt ein Schriftsteller mehrere Wochen im Sommer auf der griechischen Insel Lefkada, als Gast im Haus seines Schwagers Micha und mit nachdenklichem, sehnsüchtigen Blick auf die Insel Ithaka. Diesmal freut er sich noch mehr als sonst auf diese Reise, denn er fährt mit seinem neuen Auto, einem nicht unbedingt klimafreundlichen SUV. Doch vor diesen glücklichen Sommertagen liegt eine Lesung aus seinem nächsten neuen Buch, auf Schloss Sayn im Westerwald, am Himmelfahrtstag. Die anschließende Diskussion, im Programm modern als „Talk“ bezeichnet, wird für ihn zum Fiasko, denn plötzlich dreht sich die Diskussion nicht um sein Buch, sondern um die Energiekrise und Greta Thunberg und aus dem Publikum tönt der Ruf „Altmännergeschwätz“. So wird Sayn zu einem Fixpunkt in seinen Gedanken, der ihn auch auf seiner Reise nach Lefkada begleitet, zusammen mit der Frage, wo sein Platz im Leben ist und ob jemand, der wie er schon viele Jahre durch das Leben wandert, unbedingt ein Ziel haben muss.

Thema und Genre
Im Mittelpunkt dieses Romans steht ein älterer Schriftsteller mit seinen Gedanken zu aktuellen Themen unserer Zeit, mit seinen Fragen, Lebenserfahrungen, und Erinnerungen, mit seiner Sehnsucht nach einem Ort, wo er dem Leben zuschauen kann.

Erzählform und Sprache
Die Handlung verläuft chronologisch während der Sommermonate, im Mittelpunkt stehen Reisen, die Rückreise von einer Lesung, und einige Wochen später die Reise nach Griechenland, und dann die Wochen auf Lefkada. Doch dies ist nicht mehr als eine Art Rahmen, der die Vielfalt der Gedanken und Überlegungen des Schriftstellers als Ich-Erzähler umfasst. Wer wissen möchte, wie sich eine moderne, immer wieder überraschende Interpretation der Erzähltechnik „stream of consciousness“ (Bewusstseinsstrom) liest, wird in diesem Buch fündig. Da genügt ein Satz, um die Überlegungen zu einem bestimmten Gedanken oder Ereignis einzuleiten, und etwas später beginnt mit genau dem gleichen Satz eine neue Gedankenreihe, diesmal jedoch eine völlig andere Sichtweise. Es ist dieses scheinbar so Ungeordnete im Bewusstsein des Ich-Erzählers und die gekonnte Umsetzung, dazu die Ausdruckskraft der Sprache, die den Sog dieses Romans ausmachen.

Fazit
„Und so schöne Fragen, die mir auch nicht weiterhalfen, drängten sich schon wieder in meinem verqueren Inneren. Würde ich als Mann der schönen Sätze enden?“ (Zitat Seit 151) Diese Sorge des selbstkritischen Ich-Erzählers ist unbegründet, auch wenn er für die Fülle seiner Fragen, die er an sich selbst und an das Leben stellt, nicht immer Antworten findet und wenn, dann mehr als eine. Ein literarisches, poetisches, aber auch herausforderndes Leseerlebnis.
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Segnalato
Circlestonesbooks | Oct 26, 2023 |
Anfangs hat mir das Buch um die beiden Vierzigjährigen Mausi und Alain gefallen, die – jeder an einem anderen Ort- der Vergangenheit nachtrauern. Allerdings könnten die beiden auch Anfang 50 sein, so wie sie denken und agieren.
Aber mehr und mehr zieht sich das Buch. Die ständige Innenschau und der Bewusstseinsstrom der beiden enthüllt wenig Neues. So wird das doch sehr lange Buch rasch langweilig. Ich war immer wieder, wenn ich es neu aufnahm, überrascht, dass ich noch immer nicht weiter gekommen war.
Mausi und Alain entfremden sich innerlich während dieser Tage immer weiter voneinander. Ihre Beziehung scheint sowieso in gewisser Weise Vergangenheitsbewältigung zu sein und so geht es gut auf, dass sich Mausi (zeitlich zusammentreffend mit Tod und Begräbnis einer gemeinsamen Freundin) in die Zukunft orientiert, während Alain wieder auf die nie ganz abgeschlossene Vergangenheit trifft. Alle Menschen, auch Alain und Mausi („alone“ und „Moi aussi“ hieß es in einer Rezension) sind ja doch zum Glück gemacht, aber vielleicht nicht miteinander in ihrer „vegetarischen“ Beziehung. Musik lernt den Dänen Jesper kennen und erhält in einem absolut lächerlichen Spielchen seine Telefonnummer. Alain trifft seine Jugendliebe Babette wieder, nachdem er ihre gemeinsame Geschichte ausführlich erzählt hat. Stadlers Sprache ist mitunter toll, einige einer Sätze würden sich wunderbar als Aphorismen eignen. Aber die Geschichte selber fand ich belanglos. Ich denke nicht, dass ich unbedingt nochmal etwas von Stadler lesen muss.
Übrigens: Was hat es denn mit dem Namen „Autenrieth“ auf sich? Sowohl bei Gerhard Falkner als auch hier- beides Buchpreis-Nominierte des selben Jahres- kam dieser doch nicht sehr gebräuchliche Name vor.
… (altro)
½
 
Segnalato
Wassilissa | Sep 24, 2017 |
Rosemarie und Roland, ein Studentenpärchen aus Freiburg, die sich in nichts von tausend anderen Studentenpärchen unterscheiden, treffen in ihrem Urlaub, Sommer 1978, auf Elba auf den jungen Amerikaner Jim. Hals über Kopf verlieben sich beide in ihn und er - sich in sie? Sicher nicht in der Art und Weise wie Rosemarie und Roland, für die sich mit diesem Gefühl Exklusivität, Einzigartigkeit, Eifersucht und anderes verbindet. Für Jim hingegen ist es nichts was nur mit einer bestimmten Person verflochten ist. Er liebt die Liebe und gibt sich diesem Gefühl bei jeder sich bietenden Möglichkeit hin. So beginnen die Drei eine Ménage à trois, die insbesondere bei Roland zu einer Reihe unguter Gefühle führt. Die Erkenntnis, dass er neben Rosemarie (und tut er das wirklich?) ganz offensichtlich auch Jim liebt, löst Eifersucht und beträchtliche Verwirrung in ihm aus. Nachdem nur Rosemarie und Jim eine Zeitlang gemeinsam durch Italien weiterreisten, treffen sich alle drei in Freiburg wieder, wo sie bis November desselben Jahres zusammenleben.
Auch wenn es sich um eine Ménage à trois handelt, ist das Hauptthema die Liebe von Roland, der sich ebensowenig wie Jim traut, diese öffentlich zu leben. Über gemeinsame Stunden wird schweigend hinweggegangen, zärtliche Blicke eher verstohlen getauscht. Statt dessen macht Jim aus seinen Eroberungen beim weiblichen Geschlecht keinen Hehl, als ob er gerade dadurch demonstrieren wolle, dass ihn nichts, aber auch gar nichts zu Männern hinzieht. Auch Roland fügt sich, heiratet wie vorgesehen Rosemarie und ebenso vorhersehbar trennen sie sich. Doch die Liebe zu Jim bleibt...
Stadler schildert neben dieser Liebesgeschichte wunderbar anschaulich die Welt in diesen Jahren: das dörfliche Leben mit all seiner zwischenmenschlichen Verbundenheit, aber auch der Engstirnigkeit gegenüber allem was irgendwie anders war; die Versuche der Jungen, im Ausland nur nicht als Deutsche erkannt zu werden - das alles verpackt Stadler in eine Sprache, die zwar überaus anstrengend zu hören ist (ohne volle Konzentration kann man diesem Hörbuch kaum folgen), jedoch eindrucksvolle Bilder hinterlässt. Einige Beispiele:
'Sie sahen auf das Leben und Treiben, meist lag es schon hinter den Menschen, die da vorbeigingen,..',
'Erst machte der Eine den Hosenladen auf und zeigt ihm etwas, das schon manches Mal über Krieg oder Frieden entschieden hatte.',
'Und ein Leben lang ein Leben geführt haben, das nicht ihres war, sondern ein anderes. Jenes, von dem sie glaubten, es würde von ihnen erwartet.'.
Keine leichte Kost, schon gar nicht als Hörbuch, aber mit Wirkungen über den Tag hinaus ist zu rechnen :-)
… (altro)
 
Segnalato
Xirxe | Dec 2, 2014 |

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