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Katerina Poladjan

Autore di Hier sind Löwen: Roman

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Informazioni generali

Nome canonico
Poladjan, Katerina
Altri nomi
Поладян, Катерина
Data di nascita
1971
Sesso
female
Nazionalità
Deutschland
Luogo di nascita
Moscow, Russia
Luogo di residenza
Berlin, Deutscland
Attività lavorative
Schauspielerin
Hörspielsprecherin
Schriftstellerin
Premi e riconoscimenti
Chamisso-Preis/Hellerau (2022)

Utenti

Recensioni

“Hurz!” oder "Willkommen im sowjetischen Absurdistan!"

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an “Hurz!” aus dem Jahre 1991 von und mit Hape Kerkeling, der einem Bildungspublikum eine absurde Oper vortrug und versuchte, dieses Publikum aufs Glatteis zu führen. Was ihm allerdings nur bedingt gelang.

So etwa wie jenes Publikum sich gefühlt haben dürfte - irritiert, verwirrt, leicht genervt - so fühlte ich mich bei der Lektüre dieser dankenswert kurzen Novelle.

War Kerkelings medialer Streich in seiner Einfachheit letztlich absurd und doch in sich clever, so war “Zukunftsmusik” von Katerina Poladjan leider eher uninteressant und über weite Teile ganz schlicht banal.

Es ist 1985 und Tschernenko ist just am Tage vor Beginn der Handlung gestorben; sein Nachfolger wird Michail Gorbatschow, der sich anschickt, die Welt zu verändern. Aber soweit sind wir noch nicht: Noch leben in einer Kommunalka (eine Art sowjetische Wohngemeinschaft) vier Generationen Frauen/Mädchen einer Familie und ein paar Statisten, die auch schon einmal das Fenster öffnen und davon fliegen, zusammen.

Leider lies mich das alles völlig kalt: 1985 war für mich ein ganz normales Jahr Kindheit. Die Sowjetunion war mir damals vollkommen egal. Allenfalls nahm ich sie im “Spiegel” oder James-Bond-Filmen wahr.

Für mich besteht diese Novelle aus einer Mischung von gähnender Langeweile…

»Creme roch pudrig. Ippolit bevorzugte blumige Düfte. Die Natur hatte ihm keine bemerkenswerten Züge verliehen, und doch hielt er sich nach wie vor für einen schönen Mann. Wenn er das Kinn hob und seine Unterlippe leicht nach vorne schob, sah er aus wie der Schauspieler Lembit Peterson aus dem Film Hotel zum verunglückten Alpinisten.«

… gekünstelter Pseudo-Intellektualität…

»Vielleicht haben all diese Gegenstände und Objekte den Menschen erst zum Menschen gemacht, sagte Maria, weil der Mensch anhand der Objekte die Welt bewältigte.«

(Selbst wenn man sich darauf einlassen möchte: Nein, der Mensch hat diese Objekte überhaupt erst geschaffen und sein Menschsein resultiert nicht aus sich selbst.)

… sowie merkwürdig kontextloser Ideen:

»Gab es einen Zusammenhang zwischen Wohlstand und einem Antonow-Apfel?«
(Auch hier wiederum: Sollte Poladjan sich auf die Kurzgeschichte “Antonäpfel” von Iwan Bunin beziehen wollen, so fände ich es doch sehr gewagt, Kenntnis einer Kurzgeschichte von 1900 vorauszusetzen…)

Am Ende bleibt alles vage und offen: Was war wirklich, was Fantasie? Ich weiß es nicht und ich habe, offen gestanden, auch gar kein Interesse es herauszufinden.

Ja, die im Klappentext angesprochene Frage „Was tun?“ stellen sich unsere uninteressanten Protagonisten, aber der langatmigen Nicht-Antwort ist es nie gelungen, mein Interesse zu wecken.

Zwei Sterne für den Versuch.

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Ceterum censeo Putin esse delendam
… (altro)
 
Segnalato
philantrop | Dec 1, 2022 |
Die Restauratorin Helen Mazavian reist nach Armenien, um die dort übliche Kunst der Buchbinderei kennenzulernen. Nicht ganz ohne persönlichen Bezug hat sie das ferne unbekannte Land ausgewählt, stammen doch ihre Vorfahren von dort. Außer dem Namen und einer alten Fotografie ist ihr jedoch nichts geblieben. Das Buch, an dem sie arbeitet, fasziniert sie, auch wenn sie zunächst mühsam die armenischen Schriftzeichen entziffern muss. Die Familienbibel ist das einzige, was die beiden Kinder Anahid und Hrant auf ihrer Flucht retten konnten und die die Spuren ihres Daseins und ihrer Familie enthält. So wie sich Helen dem Schicksal der beiden Flüchtlinge nähert, versucht sie auch ihre eigene Geschichte zu ergründen und sucht nach Spuren rund um den mystischen Berg Ararat.

Katerina Poladjan nimmt den Leser mit auf eine Reise in ein unbekanntes Land, das man zusammen mit der Protagonistin versucht zu ergründen. Die Geschichte der Armenier wird in unzähligen Begegnungen thematisiert, aber so wie das Volk in der globalen Diaspora verteilt lebt, bleibt auch das Bild, das man von Armenien gewinnt, eher eine Sammlung von Momentaufnahmen, die jedoch kein klares und vollständiges Bild liefern.

Verdient hat die Autorin die Nominierung auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 aufgrund ihrer unglaublich poetischen Sprache, die exakt und präzise die Handlungsabläufe der Restauratorin schildert und dies doch in einer Weise zu tun vermag, die fesselt und verzaubert. Mechanische Vorgänge erhalten so eine geradezu magische Anziehungskraft, seitenweise hätte ich dank Poladjans Ausdrucksstärke über die Buchbindekunst lesen können. Dazwischen kann sie aber auch urkomisch werden, viele Dialoge sprühen geradezu vor feinem Sprachwitz und führen die zum Teil verstaubten Ansichten aus beiden Ländern bisweilen ad absurdum.

In ihrer Protagonistin spiegelt sich die Zerrissenheit des Landes und des Volkes, dessen Geschichte von Krieg und Flucht geprägt war. Die kurzen Einblicke Kultur zeigen jedoch eine tiefe Verwurzelung rund um den Ararat und das Festhalten an Traditionen, egal ob in der Nähe oder der Ferne. Die Gegenwart droht jedoch mit ihren neuen Problemen, die geflüchteten aus Syrien, auch wenn sie Armenier sind, werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen; auch Familienstrukturen, das einzig verlässliche eines immerfort bedrohten Volkes, lösen sich zunehmend auf. Die Autorin schafft den Spagat zwischen dem Gestern und dem Heute und ebenso zwischen den Kulturen, die sich zunehmend vermischen, durch die Migration neue Formen ausbilden und dadurch zunehmend eindeutige Identitäten verweigern. Jeder ist ein bisschen was von dem, was die Vorfahren weitergegeben haben, was er erlebt hat und was er sucht und findet in seinem Leben. Blinde, weiß Flecken werden jedoch bleiben, dort sind dann eben wohl die Löwen.

Sicherlich kein Buch, das die Massen begeistert, für den richtigen Leser zur richtigen Zeit jedoch ein Hochgenuss.
… (altro)
 
Segnalato
miss.mesmerized | Sep 10, 2019 |

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