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Sascha Lobo

Autore di Wir nennen es Arbeit

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Informazioni generali

Nome canonico
Lobo, Sascha
Data di nascita
1975-05-11
Sesso
male
Nazionalità
Germany

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Herr Spitzer bürstet auf Internet-Krawall und erntet mit seiner Medieninszenierung reflexhafte, berechtigte Ablehnung. Dieses Buch füllt die notwendigen ausgewogenen, nachdenklichen Erkenntnis-Lücken zum World Wide Web, die auch mich umtreiben.

Eine philosophische Sichtweise geht davon aus, dass wir alle süchtig sind, süchtig nach einfachen Lösungen. So war das Internet am Anfang: der Hort alles Guten, endlich menschliche Gespräche, Zusammenkommen, Verständnis, alle können teilhaben. Weit gefehlt. Wenn ich heute die Diskussionen z.B. auf Amazon lese, dann bleibt mir nur eines: im Netz sind vor allem die Frustrierten unterwegs. Krude Theorien beherrschen ihre Texte und je frustrierter, unglücklicher man ist, umso lauter, dreister und beleidigender ist man. Ich könnte heulen.

Mit diesem Buch und anderen beginnt sich die Sichtweise durchzusetzen, dass die optimistische Sichtweise des Internets nicht die einzig richtige ist, sogar dringend hinterfragt werden muss. Jeder sollte erkennen, dass Dinge nie so einfach sind wie sie uns scheinen wollen. Menschen bleiben Menschen und reißen sich ihre kümmerlichen Masken vor allem in der Anonymität vom Gesicht, tief fallend in ihre eigenen dunklen, ungelösten Abgründe. Die eigentliche Herausforderung des Lebens ist, gerade dann, wenn Menschen zu sehr etwas glauben möchten, die kritischen Momente laut werden zu lassen. Und man muss den Reichtum unterschiedlichster Meinungen offen legen, sie zulassen, niemand ist wie ein anderer und auch die gegensätzlichsten Meinungen können ausgehalten, ja sogar integriert werden. Dies ist das Positive, das Gewandelte in diesem Buch: den Reichtum gegensätzllicher Meinungen aushalten, Gewinne aus ihnen ziehen.

"Einen ärgerlich großen Raum nehmen reflexhafte Phrasen und kaum belegbare Behauptungen ein, verbunden zu einem emotionalen Amalgan, das mehr die Gruppenzugehörigkeiten festigen als irgendjemanden überzeugen soll." Diese Aussage im Buch leitet hin zu der Einsicht, dass die aktuellen Diskurse im Netz nichts anderes sind als jene ewig gleichen Gefechte um Altes und Neues. Die Spannungen zwischen Mensch und Maschine wurden durch das Internet verschärft. Es stimmt, die einfache Sehnsucht, das Netz möge alles richten, alle gut werden lassen, war eine süsslich duftende, verlockende Fata Morgana. Online sind Dramen sogar intensiver und die widersprüchlichen Rollen-Verhalten der Spezies Mensch schimmern transparenter. Nichts folgt der Logik, oder wenig, aber viel mehr dem Bauch, der Lust an Veränderung und Abwechslung, dem menschlichen Theater spielen.

Problem der Autoren ist m.E., dass sie selten über das Stadium der Diskussion hinausgekommen sind (beide sind Journalisten), erst das gemeinsame Handeln in der Realwirtschaft (nicht im sozialen Getwittere des morgendlichen Klopapierraschelns) und die Übertragung desselben in den weltweiten Verteiler Internet lässt Dinge entstehen, die wirklich voranbringen. Aber auch dort wird inzwischen klar, dass die Geld-Finanz-Mafia der Welt beginnt, die Dinge in ihren Würgeriff zu bekommen. Das Netz ist ein hervorragendes Instrument, um weltweit und noch viel schneller als in regionalen Zusammenhängen unterschiedliche Lohndumpingstrategien auszufahren und globale Schieflagen gnadenlos auszunutzen. Genau hier müssen wir alle ansetzen, sehr gut herausgearbeitet in diesem Buch: Krieg der Scheinheiligkeit: Plädoyer für einen gesunden Menschenverstand

Der gesunde Menschenverstand verbreitet sich auch im Internet. Diese Ernüchterung kann endlich jene Entwicklungen langsam reifen lassen, die notwendig erscheinen: Gerechtigkeit und Zugangschancen für alle Menschen der Welt abseits lächerlich süsslicher Werbebilder und einem Konsum, der nur noch einige wenige mit Geld füttert, das diese nicht essen, sondern gierig weiter drangsalierend investieren. Die Blase der Scheinheiligen sollte als nächstes platzen und das Netz könnte vieles dazu beitragen.
… (altro)
 
Segnalato
Clu98 | 1 altra recensione | Mar 20, 2023 |
Ich bin wohl nur von leichter Prokrastination befallen, trotzdem war das Buch unterhaltsam. Eine Lehre habe ich daraus nicht gezogen.
 
Segnalato
Patkue | Dec 12, 2021 |

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