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Montessori betont an zahlreichen Stellen nachdrücklich die Bedeutsamkeit der Normalisation, d.h. die Ermöglichung psychischer und physischer Gesundheit für die Entwicklung der Kinder. Normalisation gelingt durch ein sich Einlassenkönnen auf Inhalte, die den sensiblen Phasen entsprechen und durch die Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit im Umgang mit den Personen und "Sachen" unserer natürlichen und kulturellen Umwelt erworben wird. Es geht Montessori ebenso um "das soziale Empfinden des Kindes" 1), wobei je nach Altersstufe die individuelle oder die soziale Dimension stärker zu akzentuieren ist. 2) In jedem Fall müssen die Kinder soziales Leben durch Leben erfahren, durch Erfahrung also in der notwendigen Intensität und Breite. 3) Also, nicht durch Belehren und Reden, sondern durch das Leben!
Im Kinderhaus geschieht dies z.B. durch viele gemeinsame Spiele und Interaktionen bei den selbstgewählten Beschäftigungen, insbesondere aber auch durch die "Übungen des praktischen Lebens", als Mitarbeit etwa bei der Zubereitung des Essens, bei der Säuberung der Räume, dadurch, dass sich die Kinder selbst an- und ausziehen sowie durch die eigene Körperpflege. Dieses ist nicht weniger wichtig als die Arbeit mit dem didaktischen Material.
Bei Sechs- bis Zwölfjährigen tritt die Bedeutung von Gruppen in den Vordergrund. Dabei gilt das besondere Interesse den Prinzipien und Gesetzen des Zusammenlebens in Gruppen. 4)
Besonders eindringlich fordert Montessori eine Erziehung, "die die menschliche Persönlichkeit auf die Größe des Menschen ausrichtet," 5) wobei Liebe und Gerechtigkeit an die Stelle von Macht und Besitz treten müssen. 6)
Und dies geschieht vor allem

1. durch eine Erziehung, in der die Beziehung zu den Erwachsenen nicht von Kampf gegen die unterschiedlichen Lebensrhythmen geprägt ist und in der die Kinder soziales Verhalten konkret durch das Leben bzw. die Interaktions-Situationen lernen. Ganz besonders ist hier ein Perspektivenwechsel des Erwachsenen notwendig, der bereit ist, die Welt mit den Augen des Kindes und dessen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu sehen und sich in Bescheidenheit, Geduld und Liebe neben das Kind, nicht vor das Kind stellt. "Wir fordern", so Montessori, "von allen Erziehern Bescheidenheit und innere Einkehr. Wir fordern Achtung vor dem Kind vom ersten Tag seines Lebens an," 7) damit nicht Kinder, die entartet sind, " zu entarteten Erwachsenen heranwachsen." 8)

2. durch eine Umgebung, die so vorbereitet ist, dass die Kinder aber die Polarisation der Aufmerksamkeit zur Normalisation gelangen können;

3. und ganz entscheidend durch die Werte, die sich das Kind in der kosmischen, sozialen und auch moralisch-religiösen Erziehung erarbeiten kann, die insbesondere die Interdependenzen betonen, die Verflochtenheiten, und die ein Gefuhl des Staunens, der Ehrfurcht, der Dankbarkeit, Liebe und Verantwortung hervorrufen.

Diese Überlegungen zeigen, dass Montessori-Pädagogik nicht nur für Kinderhaus und Schule interessant ist, sondern auch für Eltern. Für Eltern jüngerer Kinder hat Lesley Britton ein sehr empfehlenswertes Buch "Mit Montessori spielen und lernen - Kinder entdecken ihr Wohnumfeld" geschrieben. Britton greift Montessoris Leitgedanken auf und fragt: Wie kann man unter der oben dargestellten Prämisse den Kindern und seinen Lern-. und Entwicklungsbedürfnissen gerecht werden? Wie sensibilisiert man sich dafür, diese zu erkennen? Was lässt sich über die einzelnen sensiblen Phasen aussagen? Wie muss die Umwelt verändert und vorbereitet werden, damit die Kinder ihrem Entwicklungsbedürfnis entsprechende Angebote vorfinden, und wie verändert sich dabei die Rolle der erwachsenen Bezugspersonen? Wie lassen sich die Schwierigkeiten bei komplexen Verhaltensweisen (z.B. Jacke anziehen) soweit altersangemessen isolieren, dass das Kind sie spielend meistert? Wie lassen sich soziale und kosmische Bezüge herstellen?
Zu lernen, wie Dinge geschehen und funktionieren, ist nach Montessoris Ansicht ein Prozess, der
sich in fünf aufeinander folgenden Stufen vollzieht, und zwar

* Beobachtung und Entdeckung
* Sorge und Verantwortung übernehmen
* Vorgänge begreifen
* Zusammenhänge erkennen
* verantwortlich handeln.
L. Britton orientiert sich an diesen Stufen und fragt darauf bezogen nach einer kindgerechten Gestaltung der häuslichen Umgebung, nach Kinderzimmer, Wohnzimmer, Küche, Badezimmer, Flur und Treppe und nach Erkundungsmöglichkeiten der Umgebung, nach Garten, Park, auf dem Land, in der Stadt und im Kindergarten. In den einzelnen Kapiteln werden zahlreiche mit sehr schönen Photos illustrierte Spiele und Aktivitäten unter jeweils folgenden Überschriften vorgestellt: "Wie es Ihrem Kind hilft", "Das wird gebraucht:" und" Wie man es spielt." Gleichzeitig bieten sie sehr viele Gesprächsanlässe - auch um Dinge zu hinterfragen und in größere Zusammenhänge einzuordnen und leisten damit einen Beitrag zur kosmischen Erziehung. Lesley Britton ist ein Buch gelungen, dessen Lektüre nicht nur Spaß macht, sondern auch Eltern Hilfen und Handlungsmöglichkeiten bietet und ihre Perspektive den Kindern gegenüber ändern lässt, das damit auch den Kindern hilft, ihre Handlungsfähigkeit und soziale Kompetenz zu gewinnen.
---------
1) M.M.: Die Umgebung des Kindes, in: Dem Leben helfen, 1992, S. 55
2) Klein-Landeck 1997, S. 99
3) M.M.: Schulerziehung und Demokratie, in: Spannungsfeld 130
4) M. M.: Das kreative Kind, 1978,4 S. 211
5) M. M.: Die Super-Natur und die Einzige Nation, in: Frieden und Erziehung. S.49f
6) Vgl. Missmahl-Maurer, 1994, S. 144
7) M. M.: Grundgedanken der Montessori-Pädagogik, S. 44
8) ebd.
… (altro)
 
Segnalato
dswien | Jul 10, 2007 |

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