Der Literaturkritiker und Romancier (zuletzt BA 11/01) versucht das Rätsel Benn zu lösen: sein Leben zwischen der ärmlichen Existenz als Arzt, als Soldat und dem Ringen um Bedeutung als Lyriker, sein Leben mit 3 Ehen sowie zahlreichen Geliebten und der emotionalen Abgrenzung, sein Faschismus und das Schreibverbot durch die Nazis. Dabei ist keine Chronik des Lebens entstanden, sondern ein Persönlichkeitsbild, das ähnlich wie bei der Biografie über Heine (BA 9/97) die "Verkunstung" des Lebens in den Mittelpunkt stellt. Nicht die Moral, sondern die Ästhetik ist die Richtschnur im Leben des Lyrikers. Sein Ziel ist das vollkommene Kunstwerk. Aus dieser Haltung erklärt sich sein antidemokratisches, antihumanistisches, elitäres Menschenbild. Hieraus erklärt sich aber auch der Gegensatz zum Nationalsozialismus: Er hält nichts von Massenbewegungen, er ist ein Solitär. Eine pointiert geschriebene Charakterstudie, die nach der Rowohlt-Monographie von W. Lennig (BA 5/92) und neben der das Werk interpretierenden Darstellung von H. Ridley (BA 2/91) ihren Platz finden wird. (2) (Hanna Kappus) Leben, Werk und Persönlichkeit des deutschen Lyrikers (1886-1956). (Hanna Kappus)