Mit passiones animae werden in der aristotelischen Tradition die emotionalen Regungen und Empfindungen des Menschen bezeichnet. Bereits in der Grundlegung bei Aristoteles fanden die Ans©Þtze verschiedener Denker und Schulen zu einer erkl©Þrenden Synthese. Diese wurde zum Ausgangspunkt der vielf©Þltigen und auf hohem terminologischem Niveau diskutierten Affektlehren im mittelalterlichen Denken. In diesem Band sind Untersuchungen renommierter Autoren zur Theorie von den Leidenschaften in den verschiedensten Str©Þngen mittelalterlicher Philosophie und Theologie versammelt. Das Interesse erstreckt sich dabei von den aristotelisch-scholastischen Lehren ©ơber die platonische Tradition bis auf den umfangreichen und erst in Ans©Þtzen erschlossenen Bereich der spirituellen und monastischen Literatur des Mittelalters, wodurch die anthropologische und moralphilosophische Relevanz bisher wenig oder gar nicht bearbeiteter Texte hervorgehoben wird. Das in der Passioneslehre erlangte Verst©Þndnis des Menschen als einer spannungsreichen Einheit von rationalen und emotionalen Kr©Þften ist ein zentraler Beitrag des Mittelalters zur Anthropologie, der in gegenw©Þrtigen philosophischen und moraltheologischen Kontexten verst©Þrkt aufgegriffen wird. In die 2., erweiterte Auflage sind grundlegende Beitr©Þge zu den passiones animae bei Dionysius Areopagita, Peter Abaelard, Radulfus Ardens, Johannes Duns Scotus und Meister Eckhart aufgenommen worden.